Geisterbahn für Erwachsene
Krefeld Die beliebte Oper „Hoffmanns Erzählungen“ kommt in prächtiger Ausstattung nach Krefeld.
Skurrile Typen waren die Spezialität von E.T.A. Hoffmann. Und wenn man den Biografen glauben darf, dann war der romantische Schriftsteller selber ein skurriler Typ. So komponierte der Operettenkönig Jacques Offenbach eine Oper über den Mann mit dem ausgeprägten Backenbart, der die Nächte so gern im Wirtshaus zubrachte und dabei die ganze Gesellschaft unterhielt: „Hoffmanns Erzählungen“, heißt die Oper denn auch treffend. Und skurril ist auch die Geschichte dieser Oper selbst. Denn Offenbach verstarb vor der Fertigstellung, sodass sich die heutigen Regisseure aus dem hinterlassenen Stückwerk so ziemlich die Filetteile herauspicken können.
Diese Freiheit kommt Hinrich Horstkotte zugute, den das Krefelder Stadttheater für die hiesige Inszenierung engagiert hat. Denn Horstkotte legt viel Wert auf die Bühnenwirkung: „Das ist ein Schaustück“, betont der Künstler, der für Kostüme und Kulissen gleich selber sorgt.
Seine Kostüme im Stil des 19. Jahrhunderts atmen den Geist schauriger Romantik. Die Kulisse erlebt schon vor der Pause nicht weniger als drei Verwandlungen, wobei die Grundanlage aber stabil bleibt. „Es wird eine Geisterfahrt für Erwachsene“, scherzt Operndirektor Andreas Wendholz anerkennend. Wobei Regisseur Horstkotte lachend einschränkt, dass diese Aufführung auch Kinder sehen können, sobald sie „im Alter für die Geisterbahn“ sind.
Im Stück selbst treten denn auch viele der Hoffmannschen Fantasiefiguren auf: die Tänzerin, die eigentlich eine Puppe ist; der in einer Flasche eingekorkte Student Anselmus und sogar der Mann ohne Schatten, der gar nicht von Hoffmann, sondern vom Schriftstellerkollegen Adalbert Schamisso stammt.
Das Orchester unter der Leitung von Alexander Steinitz spielt die beliebten Melodien, von denen die berühmteste die Barcarole ist.
Premiere im Krefelder Stadttheater ist am Samstag, 16. April, 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen: 20. April, 3.,7. (18 Uhr), 20., 29. Mai; 24. Juni, 3. Juli.
Die Karten sind sehr begehrt. Interessenten sollten sich mit der Bestellung beeilen. Theaterkasse: Tel.: 02151/ 805-125.
