1. Krefeld

Oper "Die Perlenfischer" in Krefeld

Aus der Not eine Tugend gemacht : Oper in Festgewand

Die Oper „Die Perlenfischer“ wird im Theater Krefeld konzertant aufgeführt. Ein ebenso konzentriertes wie festliches Musikerlebnis.

Die Bühne strahlt Festcharakter aus: Vor einer farbig erleuchteten Hinterwand nehmen die Niederrheinischen Sinfoniker oben auf der Bühne Platz. Was die seltene Gelegenheit gibt, das Spiel der Musiker nicht nur zu hören, sondern auch einmal beobachten zu können. Auf der linken Seite der Bühne sind in langen Abendkleidern die Damen des Opernchores platziert, gegenüber sitzt die Herrengruppe. Und gleich vorne am Orchestergraben stehen die Notenständer der Solosänger. Rafael Bruck, Woongyi Lee und Matthias Wippich erscheinen in dunklem Anzug mit Fliege, während  Sopran Sophie Witte mit ihrem weißen Kleid antikisierenden Zuschnitts auch optisch einen Kontrapunkt setzt.

Im Grundsatz wird die Oper „Die Perlenfischer“ gegeben. Ein Jugendwerk des französischen Komponisten Georges Bizet, der mit der wesentlich bekannteren Oper „Carmen“ berühmt wurde.

Doch der Vorlauf zur Aufführung war zu kurz, um das Werk mit Kulissen, Kostümen und Spielhandlung einzustudieren. Das lag daran, dass ursprünglich eine andere Oper auf dem Spielplan stand:  „Die Regimentstochter“  von Donizetti.

Dieses eher komische Werk aber mit seiner schablonenhaften Verharmlosung des Militärs erschien der Theaterleitung angesichts des Krieges in der Ukraine unpassend. „Das ist derzeit nicht spielbar“, unterstreicht Operndirektor   Andreas Wendholz. So musste kurzfristig eine Alternative gefunden werden.

Und somit werden die „Perlenfischer“ nun lediglich konzertant aufgeführt. Was aber dem Musikgenuss keinerlei Abbruch tut. Im Gegenteil.

Vielleicht ist diese konzentrierte Form der Aufführung sogar markanter, wenn sie nun nicht zur Regel wird. Die Künstler gaben sich bei der Premiere am vorigen Samstag jedenfalls in bester Form, lächelten sich auch mal einander zu und erweckten den Eindruck, sich in der ungewöhnlichen Darbietungsrolle durchaus wohl zu fühlen.

Das galt auch fürs Publikum, das  die Leistungen von Sängern und Orchester mit brandendem Applaus bedachte. 

Allein schon die Möglichkeit, diese selten gespielte Oper einmal zu hören, erhöhte den Reiz des Abends. Das Werk spielt in archaischer Zeit in exotischer Umgebung. Das hört man auch aus der Musik heraus. Zudem reichern melodische Duette und kräftige Einsätze des Chores die Wirkung an. Die Handlung wird durch eine Dreiecksgeschichte mit Liebe, Lüge und Freundschaft vorangetrieben, in deren Mittelpunkt eine begehrte Priesterin steht. Das Ende ist tragisch. 

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Ein festlicher Abend, der hier geboten wird. Man verlässt das Opernhaus wie verzaubert. 

Nächste Vorstellungen: 20. November; 20. Dezember; 7. (18 Uhr), 22. Januar; 8. Februar; 3. März. Beginn jeweils 19.30 Uhr. 

Karten an der Theaterkasse, Tel.: 02151 / 805-125 oder www.theater-kr-mg.de