1. Krefeld

Kinder mit Eltern im Kühltransporter: Flüchtlingsdrama rechtzeitig verhindert

Kinder mit Eltern im Kühltransporter : Flüchtlingsdrama rechtzeitig verhindert

Der Wunsch nach einem besseren Leben, einer glücklicheren Zukunft lässt viele Menschen hohe Risiken eingehen. So auch am Wochenende in Kempen. Glimpflich, ohne Verletzte oder Tote, endete dort der Versuch von zehn irakischen Flüchtlingen, von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen.

Die Personen wurden nach dem Ergebnis der kriminalpolizeilichen Ermittlungen von bislang unbekannten Schleusern im Raum Paris nachts in den Laderaum eines Kühltransporters gepfercht, ohne dass der in seiner Kabine schlafende 34jährige portugiesische Fahrer dies bemerkte. Die Fahrt des Lkw ging jedoch nicht, wie von den Flüchtlingen gewünscht, nach Großbritannien, sondern zu einer in Kempen in der St.Huberter Straße ansässigen Firma, wo sie am Samstag ankamen.

Der Lkw hatte Obst geladen, das bei einer Temperatur von 3°C transportiert wurde. Entsprechend durchgefroren und verängstigt waren die Menschen nach rund acht Stunden in der dunklen Kühlkammer.

Es handelte sich um fünf Kinder im Alter von acht Monaten bis 15 Jahren und ihre Eltern. Ein allein reisender 21jähriger Mann gab an, dass die "Schlepper" ihn in Frankreich von seiner Frau und seinem Kind getrennt hatten. Nach den Erkenntnissen der Kriminalpolizei ist seine Familie in Frankreich beim versuchten Grenzübertritt nach Großbritannien ebenfalls entdeckt worden und in Sicherheit.

Die Menschen in Kempen wurden beim Entladen des Kühlaufliegers durch den Fahrer und das Personal der Empfängerfirma entdeckt. Sie waren zwar durchgefroren, gesundheitliche Beeinträchtigungen konnten jedoch nicht festgestellt werden. Bis die Polizei den Sachverhalt vor Ort aufgenommen hatte, kümmerte sich das Personal der Kempener Firma fürsorglich um die Gestrandeten.

Die Flüchtlinge wollten ausdrücklich keinen Asylantrag in Deutschland stellen. Sie wurden zunächst in einer Notunterkunft in Kempen untergebracht und versorgt. Der Lkw-Fahrer wurde nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen auf freien Fuß gesetzt.

Der Fall weckt Erinnerungen an die Tragödie aus dem Herbst 2015: Damals waren 71 Flüchtlinge in einem Kühltransporter gestorben. Die Polizei fand den Lkw abgestellt auf der A4 in Österreich, für die 70 Flüchtlinge kam jede Hilfe zu spät.