1. Krefeld

Ehring: Interview zum Eklat

Ehring: Interview zum Eklat

Im Juni tritt Christian Ehring wieder in seiner Heimatstadt auf. Derzeit ist der prominente Krefelder der meist beachtete Kabarettist Deutschlands. Als Moderator der TV-Sendung „extra 3“ provozierte er einen diplomatischen Eklat mit der Türkei.

Wir sprachen mit ihm über den Fall.

Der türkische Staatspräsident Erdogan hatte den deutschen Botschafter ins Außenministerium einbestellen lassen. Er fühlte sich durch einen kritischen Beitrag in der NDR-Satiresendung „extra 3“ beleidigt und verlangte dessen Löschung. Ehring und sein Team reagierten, indem sie in der folgenden Sendung den Beitrag zur mangelnden Pressefreiheit in der Türkei wiederholten und Erdogans Angriff spöttisch kommentierten. Inzwischen nahmen Bundesregierung und sogar EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Kabarettisten in Schutz. Der Fall wurde von der internationalen Presse aufgegriffen, selbst die New York Times berichtete.

Ehring: Wir verzeichneten eine Rekordeinschaltquote: 11 Prozent. „Bald haben wir die AfD eingeholt“. Ich musste zahllose Interviews geben. Es gab aber auch wütende Reaktionen von Erdogan-Anhängern.

Ehring: In einem Interview sagte er, der Beitrag sei keine Satire, sondern Beleidigung. Dass ein Staatspräsident glaubt, sich wegen eines Satirebeitrages erklären zu müssen, das ist schon surreal.

Ehring: Das war ein Geschenk. Aber es ist eher Zufall, dass es uns getroffen hat. Wir hatten in früheren Sendungen bereits schärfere Beiträge, die nicht beanstandet worden sind. Ich glaube, Erdogan hatte den deutschen Botschafter auf dem Kieker und suchte einen Grund, ihn einzubestellen.

Ehring: Wie jedes Thema hat auch dieses seine Halbwertzeit. Künstlich verlängern wollen wir es nicht. Unser Vorteil ist, dass der beanstandete Beitrag auf Fakten beruht und nicht nur Provokation war.

Ehring: In meinem Soloprogramm „Keine weiteren Fragen“ befasse ich mich hauptsächlich mit dem Flüchtlingsthema. Ausgangspunkt ist, dass in unserer Wohnung wegen des Auszugs unseres ältesten Sohnes ein Zimmer frei wird und wir einen Flüchtling aufnehmen wollen, „der zu uns passt“.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)