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Große Sitzung der Krefelder Prinzengarde: Bischof Dr. Dieser ist jetzt ein Steckenpferdritter

Große Sitzung der Krefelder Prinzengarde : Bischof Dr. Dieser ist jetzt ein Steckenpferdritter

Die Prinzengarde der Stadt Krefeld hat jetzt geistlichen Beistand: Dr. Helmut Dieser, Bischof von Aachen, wurde gestern Abend in großer Sitzung im Seidenweberhaus zum Steckenpferdritter ernannt.

Der Tag hatte mit einem ordentlichen Schrecken für Garde-Präsident Christian Cosman begonnen. Morgens sagte der Steckenpferdritter von 2016, Gesundheitsminister Hermann Gröhe, seinen lange zugesagten Besuch in Krefeld ab (Grund war ein Krankheitsfall in der Familie) - Der Minister war jedoch fest eingeplant: Er sollte die Laudatio auf den Bischof halten.

Nun musste ein gleichwertiger Ersatz gefunden werden. Um es vorweg zu sagen: Das gelang exzellent: Dr. Manfred Lütz, Steckenpferdritter von 2011, sagte sofort zu.

Die Würdigung des Bischofs lag dem Psychotherapeuten und Autor, schließlich ist er selbst katholischer Theologe.

Lütz spannte einen weiten Bogen von Helmut Diesers Arbeit als Pfarrer im Eifelstädtchen Adenau über Adenauer, die Römer und Aachen, diesen "Wilden Westen Deutschlands".

Als Eifelpfarrer michte Dieser kräftig im örtlichen Karneval mit, zog mit seinen Schäfchen als Kirchenmäuse verkleidet im Zug mit.

Auf den Wagen hatten die Gemeindemitglieder leere Kirchenbänke montiert und luden so auf originelle Weise zum Gottesdienst-Besuch ein.

Für den Laudator war klar, für den Aachener Bischof konnte es nun nur noch zwei weitere Karriereschritte geben: "Papst oder Steckenpferdritter".

"Sie haben den Karneval mit der Muttermilch aufgesogen", sekundierte Garde-Chef Cosman bei der Ehrung.

Bischof Dieser dankte mit einer Rede, die sich um den engen Zusammenhang zwischen Frömmigkeit und Frohsinn: Humor, Gesundheit und Religion drehte. Der Bischof fühlte sich in den Reihen der Krefelder Karnevalisten sichtlich wohl.

Die Steckenpferdsitzungen sind bekannt für ihre hervorragenden Redner, Tanz- und Musikauftritte. So war es auch diesmal: Den Auftakt setzte die Ürinzengarde selbst, die einen bravourösen Auftritt in ihren grün-weißen Uniformen hinlegte und dafür mehrfach mit grandiosem Applaus belohnt wurde.

Als Redner brillierte zunächst Bernd Stelter mit einem streckenweise recht politischen Beitrag gegen Populisten weltweit ("Erdogan ist eine Beleidigung für die Werte der Demokratie") sowie Trump und Brexit-Briten im Besonderen.

Er empfahl den Zuschauern dringend, im September zur Bundestagswahl zu gehen.

Gekonnt brachte Comedian Guido Cantz ("Seit 25 Jahren stehe ich im Karneval auf der Bühne") das Publikum zum Lachen. Interessiert erkundigte er sich nach dem Alter von Garde-Präsident Cosman (Antwort: "39"), um dann festzustellen, dass inzwischen die Präsidenten jünger seien als er selbst.

Stimmung, und die so richtig, machten die Klüngelköpp, Paveier und Kasalla (womit der Abend einen Kölschen Schwerpunkt hatte). Querbeat, das Corps der Altstädter und Martin Schopps machten dann den Abend perfekt.

Nun darf man auf den Steckenpferdritter 2018 gepannt sein. Die Laudatio hält dann, falls er bis dahin nicht doch noch zum Papst gewählt wird, Bischof Dr. Dieser.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Die Steckenpferdsitzung 2017: Impressionen