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Loveparade-Prozess: Auch Staatsanwaltschaft für Einstellung

Loveparade-Prozess : Auch Staatsanwaltschaft für Einstellung

Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat heute (5.02.) mitgeteilt, dass sie dem Vorschlag des Landgerichts zustimmt, das Strafverfahren gegen die sechs angeklagten städtischen Mitarbeiter und den Kreativdirektor der Lopavent GmbH einzustellen.

Das Verfahren gegen die übrigen drei Angeklagten — den Produktions-, den technischen und den Leiter Sicherheit der Lopavent — solle gegen eine Geldauflage eingestellt werden. Die soll nach Auffassung der Staatsanwaltschaft bei jeweils 10.000 Euro zu Gunsten einer gemeinnützigen Einrichtung liegen.

"Wir haben uns die Entscheidung angesichts der schweren Folgen — 21 Tote, mehr als 650 Verletzte — und dem andauernden Leid der Angehörigen und Verletzten nicht leicht gemacht, erachten eine Einstellung im Ergebnis aber für vertretbar", so die Mitteilung wörtlich.

Die bisherige Beweisaufnahme habe die entscheidenden Ursachen der Katastrophe herausgearbeitet: die fehlende Eignung des Geländes wie des Veranstaltungskonzepts für eine Veranstaltung dieser Größenordnung und eine fehlerhafte Steuerung der Besucherströme am Veranstaltungstag.

Die städtischen Mitarbeiter hätten über keine Erfahrung in diesem Bereich verfügt und außerdem lange Widerstand wegen Sicherheitsbedenken geleistet. Der Kreativdirektor der Lopavent habe kaum mit Sicherheitsfragen zu tun gehabt. Gegen die drei weiteren Angeklagten der Lopavent käme dagegen nur eine Einstellung mit Auflage in Betracht. Sie verfügten über größere Erfahrung, gleichzeitig seien ihnen erhebliche Planungsfehler unterlaufen. Zudem seien sie für sicherheitsrelevante Abweichungen von der Planung verantwortlich.

Stimmen die Angeklagten dem Vorschlag nicht zu, wird der Prozess bis zum Eintritt der Strafverfolgungsverjährung im Juli 2020 fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft machte übrigens auch deutlich, dass das für ein Urteil nach dem Gesetz erforderliche Beweisprogramm bis zum Eintritt der Verjährung nicht zu absolvieren sein werde.

(Niederrhein Verlag GmbH)