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Krefeld: Polizei testete Autofahrer auf Rauschgift

Krefeld : Polizei testete Autofahrer auf Rauschgift

"Ich habe vor drei Tagen nur einen Joint geraucht", sagt der überraschte Autofahrer mit Unschuldsmine dem Polizisten, der ihn gerade an der Grotenburg aus dem Verkehr gewunken hat. Am heutigen Donnerstag war Rauschgift-Razzia.

Der Parkplatz der Grotenburg füllte sich mit Autos. Die Polizei führte eine Verkehrsrazzia durch. Zielpunkt: Autofahrer mit Rauschgiften im Blut.

"Fixieren Sie mit den Augen diesen Stift", sagt der Polizist dem jungen Autofahrer mit Baseballkappe, den er gerade zum Aussteigen aufgefordert hat. Die Augen des angespannten Prüflings kreisen mit dem Stift mit. "Ich habe ein starkes Flackern in Ihren Augen gesehen", gibt der Beamte gleich das Ergebnis bekannt. Folge ist ein weiterer Test. "Strecken Sie bitte die Arme vor und bleiben 30 Sekunden still stehen."

Der Autofahrer ist folgsam. Irgendwann sagt er: "Jetzt". Falsche Antwort. "Das waren 20 Sekunden", zeigt sich der Polizist nicht ganz zufrieden, "das ist grenzwertig". Um 15 Sekunden dürfen sich die Probanden verschätzen. Da will der Polizist lieber sicher gehen: "Sind Sie mit einem Urintest einverstanden"?, fragt er höflich.

Der Fahrer bleibt gelassen: "Kein Ding." Würde er Nein sagen, müsste ein Richter einen Bluttest genehmigen. So aber begleiten ihn zwei Polizisten zu den Toiletten am Grotenburgeingang. Nur 30 Sekunden dauert der Urintest. Ergebnis: negativ. Der erleichterte Fahrer darf unbehelligt weiterfahren.

Dieses Glück hat der barfüßige Mann in Flip Flops nicht. "Haben Sie schon mal Rauschgifte genommen"?, wird er gefragt. Unschuldig schüttelt er den Kopf: "Nein, nur einen Joint vor drei Tagen". Später sieht man ihn im aufgeschlagenen Zelt bei der Aufnahme eines Protokolles sitzen. Der Urintest ging buchstäblich in die Hose.

Wen winkt die Polizei aus dem fließenden Verkehr? Das ist Erfahrungssache, sagen die Polizisten. Erfahrene Beamte haben eine "Nase" für verdächtige Personen. Nach dem Augenschein ist dies vor allem ein jüngeres Publikum sowie äußerlich markante Typen in auffälligen Autos.

Zunächst fixieren die Polizisten den Fahrer selbst. Ob seine Augen flackern, er ohne Umstände die Papiere zeigen kann oder dabei unsicher wirkt. Schöpfen sie Verdacht, dass der Fahrer nicht ganz Herr seiner Sinne ist, muss er sich weiteren Tests unterziehen: Auf einem Bein stehen, die Finger zur Nase führen usw. Zeigt er auch hierbei Unsicherheiten, geht es zum Speichel- oder Urintest. Beliebter ist der Urintest, weil er nur 30 Sekunden dauert. Der Speicheltest braucht 20 Minuten.

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Ergebnis der heutigen Razzia: Bei neun Personen bestand der Verdacht des Führens eines Fahrzeuges unter Drogeneinfluss. Ein sofort durchgeführter Drogenvortest bestätigte diesen Verdacht. Blutproben wurden direkt vor Ort von einem Arzt entnommen. Die betroffenen Personen erwartet ein Strafverfahren.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)