1. Krefeld

Girls Day bei der Polizei: Die letzte Polizistin in der Evakuierungszone

Girls Day bei der Polizei : Die letzte Polizistin in der Evakuierungszone

Für Claudia Jacobsen hätte es eigentlich ein ganz normaler Dienstag in der Wache Nord an der Westparkstraße werden sollen - doch dann kam der Fund einer britischen Fliegerbombe am Grünen Dyck dazwischen.

Als eine der ersten war die Krefelder Hauptkommissarin um kurz nach 14 Uhr am Fundort. Umgehend war klar: Der bei Baggerarbeiten entdeckte 250 kg-Sprengkörper ist ein Fall für den Kampfmittelräumdienst aus Düsseldorf.

Während die Spezialisten anrückten, sorgte Claudia Jacobsen für die üblichen Absperrungen im Umkreis von 250, bzw. 500 Meter um den Fundort. Nach Eintreffen von Verstärkung übernahm sie schließlich das Kommando über 58 Polizisten.

"Geleitet wird so ein Einsatz von der Feuerwehr. Wir unterstützen die Feuerwehrleute bei Absperrungen und der Evakuierung", sagt die 50-Jährige.

Konkret hieß dass, das Teams von Feuerwehrleuten und Polizisten alle Häuser in einem 250 Meter-Radius abklapperten und die Bürger zum Verlassen ihrer Wohnungen während der Entschärfung aufforderten. Ein Ausweichquartier in der Mosaikschule war eingerichtet.

Wer nicht wollte, wurde von den Polizeibeamten freundlich an die Sicherheitsvorschriften erinnert. Notfalls dürfen Polizisten Evakuierungs-Verweigerer auch gegen ihren Willen aus Wohnungen holen. Das war diesmal glücklicherweise nicht notwendig.

Ungern erinnert sich die Polizistin hingegen an die Evakuierung nach einem Bombenfund am Ostwall im Dezember 2015, mitten in der Hochzeit der Weihnachtseinkäufe: "Einige Geschäftsleute wollten einfach nicht schließen". Die Beamten hätten das schließlich erzwingen müssen.

"Gott sei Dank ist so etwas nicht die Regel. Am Dienstag lief alles relativ entspannt ab", sagt die erfahrene Polizistin, die seit 25 Jahren in Krefeld Dienst tut.

Als die Evakuierung abgeschlossen war, verließ sie als letzte Beamtin die Absperrzone und wartete 250 Meter vom Fundort entfernt auf das Ende der Entschärfung. Um 20.53 Uhr war es schließlich geschafft: Die rund 1000 ausquartierten Krefelder durften zurück in ihre Wohnungen, und die Polizisten räumten die Straßensperren wieder weg.

Die zweifache Mutter konnte durchatmen. Ein nicht alltäglicher Arbeitstag ging für sie um 22.30 Uhr zu Ende.

Am Donnerstag folgte dann ein Kontrastprogramm: Vor 24 Schülerinnen erläuterte sie beim "Girls Day" im Polizeipräsidium, wie der Alltag einer Polizistin aussieht. Dazu wurde auch eine Unfallaufnahme nachgestellt.

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Claudia Jacobsen begleitet den "Girls Day" bei der Polizei von Beginn an. Und das eine oder andere Mädchen, das hier Kontakt zur Polizei bekommt hat sie später auch als Auszubildende wiedergesehen...

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