Unterführung Voltastraße : Zugunglück in Krefeld / Brückendecke zum Teil eingestürzt
Krefeld Oberhalb der Voltastraße ist ein Güterzug entgleist. Durch den Druck der Waggons sind Teile der Decke der Eisenbahnbrücke eingestürzt. Die direkte Bahnverbindung von Krefeld nach Düsseldorf ist bis zum 26. Oktober unterbrochen.
Züge werden über Duisburg umgeleitet.
In der Unterführung Voltastraße sieht es wüst aus: Mehrere Kubikmeter Deckenverkleidung, Leitungen und Betonteile sind aus der Decke gebrochen. Passanten bemerkten den Einsturz heute Früh und alarmierten die Polizei. Verletzt wurde niemand.
Laut Bahn ist ein Zug der Hafenbahn beim Rangieren von einer Lok über das Ende des Gleises und einen Prellbock hinausgeschoben worden. Offenbar war eine Weiche falsch gestellt. Der Unfall passierte heute Morgen gegen 7 Uhr.
Die Beamten sperrten die Unterführung. Der Bahnverkehr ist für unterbrochen. Laut Statiker ist der Tunnel jedoch nicht in seiner Substanz beschädigt. Allerdings ist die Oberleitung heruntergerissen. Ein Schienenkran soll im Lauf des Freitagabends zum Einsatz kommen, um die havarierten Wagen zu bergen und das Gleis freizubekommen.
Über die Brücke führen sämtliche Eisenbahnverbindungen der Seidenstadt mit Düsseldorf. Vor den Haltestellen in Hauptbahnhofnähe bildeten sich lange Schlangen.
Die Bahn setzte eine Busnotdienst. Mitarbeiter der Bahnhofsmission kümmerten sich um die Reisenden. An den Anzeigetafeln liest man zurzeit nur "Auf Ansage warten", an den im Bahnhof gestoppten Zügen steht "Nicht einsteigen".
Die Bundespolizei verschaffte sich mit einem Hubschrauber ein Bild der Lage.
Der Unfall wirft ein Schlaglicht auf gravierende Probleme beim Zustand der Krefelder Eisenbahnbrücken.
Die Krefelder Grünen hatten erst im Mai darauf hingewiesen, dass in Krefeld neun Eisenbahnbrücken der "Schadenskategorie 4" zuzuordnen sind. "Das heißt", so die Fraktionsvorsitzende Stefani Mälzer, "dass diese Brücken gravierende Schäden aufweisen und nicht mehr wirtschaftlich saniert werden können, sondern abgerissen und neu gebaut werden müssen."
