1. Moers Niederrhein

Stärkt den lokalen Konsum!

Stärkt den lokalen Konsum!

Nach der Jahresumfrage des Handelsverbandes Niederrhein fällt dass Umsatzergebnis im Einzelhandel unterschiedlich aus. Der Verband fordert insbesondere Entlastungen, um die Kaufkraft zu erhöhen.

Die Zahl der Unternehmen, die zumindest das Vorjahresergebnis (2017) erreichten bzw. ein leichtes Umsatzplus erzielen konnten, lag bei 67,7 Prozent. Dieses Ergebnis zeige, dass einerseits das Konsumklima anhaltend hoch war, aber andererseits auch Umsätze in den Online-Bereich abgewandert sind, so Lars Hoffmann, Vorstandsvorsitzender des Handelsverbandes Niederrhein. Nicht außer Acht lassen dürfe man, dass 32,3 Prozent der befragten Unternehmen einen Umsatzrückgang verzeichneten.

Wie die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Verbandes Brigitte Gerdes anführte, seien die Aussichten für 2019 nicht schlecht. Nach wie vor niedrige Zinsen und anhaltend hohes, aber leicht abgeschwächtes Konsumklima veranlassten manche Bürger, Anschaffungen in mittel- und langfristigen Konsumgütern zu planen, so Gerdes weiter. Dementsprechend gingen die Einzelhändler am Niederrhein laut Umfrage verhalten optimistisch ins Jahr 2019.

Duisburg im Blick

Die Einzelhandelszentralität Duisburgs, also dass Verhältnis von Umsatz zu Kaufkraft der Bewohner, sei im Vergleich zu den anderen oberzentralen Standorten verbesserungsfähig. Viele Entwicklungen in der City oder auch in den Stadtteilen ließen aber eine verbesserte Standortqualität erwarten. "Ein langer, aber lohnenswerter Weg", so Hoffmann, aber: "Die Entwicklungen in der Innenstadt sind nicht abgeschlossen und müssen an Fahrt gewinnen." Zu fördernde Herausforderungen seien der Bereich Altstadt-Süd, die Nachfolgenutzung des heutigen Bibliotheksstandortes oder die Aufwertung der Friedrich-Wilhelm-Straße. "Aber auch die anderen Planungen, welche auf dem ersten Blick nicht handelsrelevant erscheinen, runden das Gesamtpaket Stadtentwicklung ab", so Hoffmann weiter und begrüßte ausdrücklich die Projekte "6-Seen-Wedau", Mercator One und das Mercatorviertel. Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände "Duisburger Freiheit" habe die Stadt die Entwicklung nun selbst in der Hand; Zielvorstellung bleibe der Foster-Masterplan.

Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Wilhelm Bommann konstatierte: "Duisburg hat in den letzten Jahren erhebliche Verkaufsflächen bekommen, aber der Strukturwandel im Einzelhandel hat auch dazu geführt, dass per Saldo Einzelhandelsbetriebe und Verkaufsflächen zurück gegangen sind." Dies sei aber kein Duisburger Phänomen, sondern beträfe viele Städte und Gemeinden.

Die Arbeiten an den Autobahnen und wichtigen Verkehrsverbindungen seien zwar nötig, die Erreichbarkeit der City wie der Stadtteile müsse aber gewährleistet bleiben. Die Großbaustelle am Ruhrorter Kreisel etwa sei ein echtes Hemmnis.

Initiativen für die Stadtteile

Man wolle mit den Ortsvertretern gemeinsam überlegen, wie es in den Stadtteilzentren weitergehen könnte. In der Jahresumfrage hätten viele Einzelhändler den berechtigten Wunsch geäußert, dass man die Stadtteile von der gesamten Entwicklung nicht abkoppeln dürfe. Positive Ansätze seien die gebildeten Arbeitsgruppen für Hamborn, Meiderich, Marxloh und Rheinhausen. Die Federführung läge bei der GFW Duisburg.

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Nicht unterschätzt werden dürfe das ehrenamtliche Engagement der Interessen- und Werbegemeinschaften, so Hoffmann. Ein positives Beispiel sei Walsum, wo es Bezirksbürgermeister, Bezirksmanagerin und einer Aktivgruppe um den Ehrenvorsitzenden des Verbandes Alfred Walzer gelungen sei, Vereine zu motivieren und ein Bündel von Weihnachtsaktionen für den Stadtteil zu entfalten.

Dinslaken im Blick

Gut vier Jahre nach Eröffnung der Neutor-Galerie könne man konstatieren, dass Dinslaken einen innerstädtischen Akzent bekommen hat. Auch die Umgestaltungen im Bereich Bahnstraße, Neutor, Neutorplatz und Rutenwall hätten städtebauliche Akzente gesetzt. Die Umgestaltungen im Bahnhofsbereich sollten folgen.

Man sollte aber auch darüber nachdenken, marktgerechtere, sprich: größere Verkaufsflächen zu schaffen. Ein Dinslakener Dauerbrenner seien die nicht wirklich besucherfreundlichen Passagen an der Neustraße.

In wenigen Städten des Verbandsgebietes lägen Gewerbegebiete und Innenstadthandel so nah beieinander wie in Dinslaken. Ein Kreisverkehr könnte im Bereich Hans-Böckler- und Karl-Heinz-Klingen- bzw. Hünxer Straße für Entlastung sorgen.

Moers im Blick

Mit Blick auf Moers verkündete Brigitte Gerdes: "Für die City stehen in den nächsten Monaten große Themen an." Die Verlegung des Busbahnhofes am Kö, die Änderungen der Andienungszeiten in der Fußgängerzone, eine Anpassung der Parkgebührenordnung, die Sperrung des Neuen Walls für den Individualverkehrs oder die Quartiersentwicklung Kastell-Haagstraße — Gerdes: "Alles Themen, die der Handel mit äußerster Aufmerksamkeit beobachtet."

Mit großem Interesse verfolge man die Gedankenansätze eines Kongresszentrums im Bereich der Trotzburg und des Königlichen Hofes und die Vorschläge zur Vitalisierung des Wallzentrums. Mit diesen Planungen würden große Veränderungen im Quartier Innenstadt einhergehen, so Gerdes.

Aber da ist noch Luft nach oben", sagte Bommann und verwies auf die Flächenpotenziale Finanzamt und Ex-Horten-Areal — die Brache sei als Eingangsbereich für die City nun wirklich keine positive Visitenkarte.

Einkommen entlasten!

Schließlich forderten die Verbandsvertreter die Entlastung von Abgaben und Maßnahmen zur Erhöhung der Kaufkraft. "Wir haben nach wie vor kein Verständnis für exorbitante Höhe der Grundsteuer B", so Gerdes. Diese Erhöhung führe zu einem Attraktivitätsverlust als Immobilienstandort und schwäche gleichzeitig die Kaufkraft. In diesem Zusammenhang warnten die Verbandsvertreter sehr nachdrücklich davor, weiter an der Abgabenschraube zu drehen. Gerdes: "Nur nach unten." Bommann: "Der Hebesatz von 480 Prozent ist in den Kreisen Wesel und Kleve schon heute ein Spitzenwert."

"Genauso gehört es zu den Erwartungen des Einzelhandels, dass das verfügbare Einkommen nicht durch weitere Steuern und kommunale Abgaben abgeschöpft wird", so Hoffmann. Nur wenn das verfügbare Einkommen steigen würde, könnte es dem Konsum zugeführt werden und die Binnennachfrage steigern. Hoffmann: "Der gut laufende Konsum stützt die gesamte Volkswirtschaft. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss die Politik die Kaufkraft der Verbraucher stärken." Insbesondere sollten Privathaushalte und Bezieher niedriger Einkommen entlastet werden.

(Niederrhein Verlag GmbH)