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Außergewöhnliches Konzert: Minimal Music meets Wall of Sound

Außergewöhnliches Konzert : Minimal Music meets Wall of Sound

"Beauty in Simplicity" heißt das jüngste Soloalbum des Duisburger Pianisten Kai Schumacher von 2017, und so heißt auch sein Konzert am 15. Juni in der Mercatorhalle. Doch er tritt nicht solo auf: Mit Streichern der Duisburger Philharmoniker und der Post-Rock-Band Kokomo kommt massive Verstärkung.

Das gibt jetzt keine dezidierte Tanzmusik, eher so drone-mäßiges, langsames Rotieren, Partyrausch im Kopf: "Beauty in Simplicity", das Auftaktkonzert der Reihe "Kai & Friends", soll jüngeres, alternatives Publikum in Duisburgs Konzerthalle lotsen.

Taugt aber auch für Klassikkenner: Was heute vor allem aus Electro bekannt ist — Patterns, Loops etc — kommt im weitesten Sinne aus der Minimal Music der 60er Jahre. Als sich die Nachkriegsavantgarde in möglichst wenig eingängige Klangerzeugungsexperimente verabschiedet hatte, da waren Steve Reich, Philipp Glass und Terry Riley "sozusagen die Avantgarde der Avantgarde", sagt Kai Schumacher — indem sie sich nämlich durchaus bei der Tradition bedienten, aber sie quasi bis aufs Grundgerüst auszogen: Tonale Harmonik, repetitive Rhythmen, reduzierte Klänge. Die sich dann überlagern und zu dieser hypnotischen Sogwirkung führen, die Kai Schumacher am Klavier herstellen kann wie nur wenige. Er ist mittlerweile ein international gefragter Spezialist auf diesem Gebiet — und Minimal eigentlich die einzige moderne klassische Musik, die heute noch Relevanz hat.

Doch da will Kai nicht stehen bleiben. Statt einen Soloabend mit dem eingespielten Material zu geben, setzt er auf Kombination, baut quasi an und um. Minimal und Electro, das gab's schon häufiger, aber wie geht diese Klaviermusik mit elektronischen Gitarren zusammen? Und dann auch noch mit gleich dreien? Die nämlich fährt (neben Bass und Schlagzeug) die Post-Rock-Instrumental-Band Kokomo auf.

"Ich bin schon lange Fan", sagt Kai, von Kokomo wie überhaupt von Post-Rock. Pianist und Band haben schnell zusammengefunden. "Wir kamen schon mit wenigen Proben auf ein sehr gutes Ergebnis." Stücke von Kais Album werden im Konzert kombiniert mit Eigenkompositionen der Band.

Dazwischen spielt Kai solo, Kai mit Geiger, Kai mit Streichquartett, dann alle zusammen — der 90-minütige Abend ohne Pause soll schon eine Dramaturgie haben, von reduziert bis ausufernd.

Die ganze Zeit dabei sind die Live-Visuals der Gruppe Warped Type, die die Bühne mit digital wirkenden, aber analog erzeugten Bewegtbildern bespielen - zum Teil genau auf die Musik getimet. Sogwirkung auch das.

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"Für mich spannend ist dieser Kontrast: manisch und meditativ", sagt Kai. Und freut sich auf den Zusammenprall von Minimal und diesem Gitarren-Wall-of-Sound: "Die Stücke werden episch, weit, bildhaft ... Augen zu und treiben lassen!" Anschließend ist After-Show-Party im Djäzz ...

"Beauty in Simplicity", Freitag, 15. Juni, 20 Uhr, Mercatorhalle

Update: Die Verlosung ist beendet; die Gewinner sind benachrichtigt. Allen Teilnehmern vielen Dank fürs Mitspielen. Karten für 15, ermäßigt 8 Euro gibt es noch unter Telefon (0203) 283 62 100 und online unter https://duisburger-philharmoniker.de/Konzerte/beauty-in-simplicity/

(Niederrhein Verlag GmbH)