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Keinen Bock auf erste Liga

Keinen Bock auf erste Liga

Der MSV Duisburg hat die Chance auf Relegationsplatz drei schmählich vertan. Beim Mitaufsteiger Holstein Kiel, vorm Spiel punktgleich und seit elf Spielen ohne Sieg, gingen die Zebras mit 0:5 unter.

"Es war insgesamt einfach alles schlecht", sagte ein ordentlich bedienter Kevin Wolze nach dem Spiel. Der MSV-Kapitän war nach seiner Gelbsperre auf die linke Abwehrseite zurückgekehrt — über die fiel in der 18. Minute die Kieler Führung. Ein langer Ball landet bei Kinsombi, der behauptet sich im Zweikampf mit Wolze und trifft eiskalt. Keine drei Minuten später kann Drexler im Fünfmeterraum zum 2:0 einschieben.

"Das Zweikampfverhalten war heute einfach nicht da. Kiel hat das natürlich sehr gut gemacht", analysierte Torwart Mark Flekken nach dem Spiel. Tatsächlich schwamm der MSV weiterhin gewaltig; Schindler (23. und 45.) sowie Drexler (44.) hätten noch vor der Pause alles klar machen können für die Störche. Einzige nennenswerte MSV-Chance im ersten Durchgang war ein Fallrückzieher von Iljutcenko, den Kiel-Keeper Kronholm ohne Mühe entschärfte.

"Wir wollten nach der Halbzeit zeigen, dass wir auch hier unsere Aufholqualitäten unter Beweis stellen können, wie schon in vorherigen Partien in dieser Saison auch. Das ist uns leider gar nicht gelungen." Da hatte Flekken recht. In Halbzeit zwei änderte sich nichts. So wird man beim MSV wohl kaum mit der mindestens sehr harten Elfmeterentscheidung hadern — das 3:0 war schlicht "zu verdient". Schnellhardt hatte Ducksch am Abschluss gehindert, Schindler verwandelte vom Punkt (51.). Czichos staubte dann in der 62. Minute ab, nachdem Seydels Kopfball nach einer Ecke an die Latte gegangen war. Zum unguten Schluss verlängerte Nauber mit dem Bauch einen scharf hereingeschnittenen Eckball unfreiwillig ins eigene Tor.

"Wir haben genauso gespielt wie in den vergangenen Begegnungen auch", sagte Holstein-Trainer Markus Anfang, der allerdings sehr zufrieden war, "dass wir uns heute belohnt haben." Der MSV dagegen hat den Sprung auf Platz drei verpasst. Mit einem Sieg wäre auch das Saisonziel von 40 Punkten vorzeitig erreicht gewesen. "Zunächst muss ich sagen, dass der Sieg der Kieler auch in dieser Höhe absolut verdient ist", erklärte MSV-Coach Ilja Gruev. "Heute waren wir vom Kopf her einfach nicht präsent, haben viel zu viele Zweikämpfe verloren und insgesamt das vermissen lassen, was uns sonst so stark gemacht hat. Genau diese Dinge werden wir analysieren." Das scheint nötig, denn am kommenden Sonntag empfängt der MSV in der ausverkauften Arena die Düsseldorfer Fortuna (Anstoß: 13.30 Uhr) — die heute die Tabellenführung übernehmen könnte.

(Niederrhein Verlag GmbH)