1. Krefeld

Katholiken und Protestanten fusionieren

Katholiken und Protestanten fusionieren

Die Ökumene in Krefeld bekommt einen überraschenden Schub: eine katholische und eine evangelische Gemeinde fusionieren zu einem christlichen Zentrum.

Die Zusammenarbeit zwischen katholischer und evangelischer Kirche ist in vielen Gemeinden bereits sehr eng und vertrauensvoll.

In Krefeld-Gartenstadt bahnt sich nun eine Kooperation an, die über den üblichen Austausch von Predigten und gemeinsamen Festen weit hinausgeht und Zeichen für die Zukunft setzt:

Der katholische Pfarrer Dr. Christoph Zettner und der evangelische Pfarrer Christoph Tebbe empfehlen ihren Gemeindemitgliedern, künftig nur ein gemeinsames Gotteshaus zu unterhalten und gemeinsam zu nutzen. „Es könnte in Gartenstadt in der Zukunft nicht mehr eine katholische und eine evangelische Kirche mit jeweils angegliedertem Gemeindezentrum geben, sondern nur noch ein ökumenisches Kirchenzentrum, das gemeinsam genutzt wird“, erklären die beiden Geistlichen übereinstimmend. In diesem gemeinsamen Gotteshaus würden die katholischen Christen die Heilige Messe feiern, die evangelischen Christen ihren reformierten Gottesdienst. Die Einrichtung der gemeinsamen Kirche soll auf eine Weise gestaltet werden, dass beide Konfessionen darin ihre Traditionen wiederfinden.

Dr. Zettner und Tebbe schlagen als gemeinsames Gotteshaus die jetzige katholische Kirche St. Pius X. vor. Die evangelische Lukaskirche hingegen soll verkauft werden.

So sehr dieser Vorschlag dem ökumenischen Gedanken der Annäherung beider Konfessionen dient, so sehr ist er doch den harten Realitäten geschuldet. Diese nämlich zeichnet sich durch einen rapiden Mitgliederschwund der Gemeinden und rückläufigen Finanzen aus.

Das ist ein allgemeiner Trend. In vielen Gemeinden, auch in Krefeld, müssen Kirchen mangels Nutzung geschlossen werden. Dieses Schicksal könnte auch die beiden Pfarren in Gartenstadt bedrohen. Da liegt der Gedanke nahe, lieber ein starkes christliches Zentrum zu gründen, als zwei schwache mühsam aufrechtzuerhalten.

Dennoch ist es ein mutiger Schritt, der vielleicht künftig auch in anderen Gemeinden Nachahmer findet. Die jeweiligen Aufsichtsbehörden beider christlichen Kirchen haben bereits ihre Zustimmung signalisiert.

Nun kommt es auf die Gemeinden selber an. Zum Meinungsaustausch haben beide Kirchen zu Gemeindeversammlungen am 9. Januar eingeladen. Die katholische Pfarrversammlung findet in St. Pius um 18.30 Uhr statt, die evangelische in der Lukaskirche um 19 Uhr.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)