Krefeld : Balkenhol-Mann kehrt aufs Klinikdach zurück
Krefeld Der Mann ist stattlich: rund drei Meter groß und mehr als 700 Kilo schwer. Deshalb war bei seiner Demontage am 22. Juli ein Spezialunternehmen gefragt. Jetzt steht die aufsehenerregende Figur wieder auf der Dachkante der heutigen Helios-Kinderklinik.
Erschaffen wurde die Skulptur 1995 von Stefan Balkenhol aus einem Stück Libanon-Zedernholz. Seitdem war sie ständig der Witterung ausgesetzt. Deshalb sollte sie restauriert werden. Dafür stand die großzügige Spende eines Krefelder Bürgers zur Verfügung, der anonym bleiben möchte.
Die Logistikkosten teilten sich die Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld, der Verein Stiftung Herzchirurgie und Kardiologie Krefeld e.V. sowie das Helios-Klinikum Krefeld zu gleichen Teilen.
Die Restaurierung wurde in den vergangenen drei Monaten von der Krefelderin Fabienne von der Hocht vorgenommen — in Abstimmung mit Balkenhol selber. "Als ich angefangen habe, hatte ich richtig Herzklopfen, aus Angst, ihm nicht gerecht zu werden. Aber gleichzeitig habe ich mich riesig auf diese neue Herausforderung gefreut", erinnert sich die Kirchenmalermeisterin und Restauratorin, "ich habe vorher noch keine Skulpturen aus dem Außenbereich restauriert, bislang nur aus dem Innenbereich, eines meiner Steckenpferde", sagt sie.
Von Beginn an erfüllte die Aufgabe sie mit einer gewissen Demut. Nicht zuletzt, weil Fabienne von der Hocht, außer dem Künstler selber, soweit bekannt, bislang die erste ist, die einen Balkenhol restaurierte.
Zum Auftakt entfernte die Tochter einer bekannten Krefelder Maler-Dynastie behutsam die Patina aus Flechten und Algen. Das Reinigungsverfahren erprobte sie zunächst an einer kleinen, nicht sichtbaren Stelle. Dann trug von der Hocht ein Fungizid auf, das mit dem nachfolgenden Farbaufbau vereinbar war.
Die Arbeit mit dem "riesigen Kerl" war nicht immer einfach. Glücklicherweise konnte sie auf die Hilfe aus dem elterlichen Betrieb zählen, wenn "der Mann vom Dach" bewegt werden musste. In der Abstimmung berichtete Balkenhol, dass er seine Skulpturen heute anders kolorieren würde.
Aber die Restauratorin wollte das Originalrezept der verwendeten Farben: "Sonst ist es ja kein Balkenhol mehr, sondern ein Balkenhol-von-der-Hocht", betonte sie.
