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Asyl: Stadt schafft 150 neue Stellen

Asyl: Stadt schafft 150 neue Stellen

Mittwoch Abend findet in Hüls die zweite Bürgerversammlung zum Thema Traglufthallen statt. Die Asylkrise stellt Krefeld vor immense Herausforderungen.

"Das ist für Krefeld eine der größten Herausforderungen der jüngsten Geschichte", charakterisiert Oberbürgermeister Frank Meyer die Dramatik der Asylkrise, "pro Woche kommen zig Menschen nach Krefeld und es werden noch viele weitere kommen".

Stadtdirektorin Beate Zielke ergänzt: "Es sind mittlerweile 180 unbegleitete Minderjährige dabei, um die sich das Jugendamt kümmern muss. Das ist eine Pflicht."

40 Prozent der Asylbewerber in Krefeld kommen aus sicheren Herkunftsländern, haben also keine Bleibeperspektive. Allerdings stockt wegen der bekannten Überlastung der Bundesämter die Bearbeitung der Asylanträge.

Um den Andrang der Menschen zu bewältigen, hat die Stadt Krefeld ihr Personal verstärkt: "Wir haben 150 neue Stellen geschaffen", erklärt Zielke. Das große Problem dabei: Die Stellen können gar nicht alle besetzt werden. "Der Arbeitsmarkt ist so gut wie leer", klagt Zielke. Denn viele Sozialarbeiter und Ärzte sind längst von größeren Städten eingestellt worden, die zum Teil höhere Gehälter zahlen.

Bei der Unterbringung der Asylbewerber verfolgt die Stadt ein dezentrales Konzept. Das bedeutet, die Flüchtlinge werden auf Wohnungen, Sammellager und Turnhallen im gesamten Stadtgebiet verteilt. "Derzeit haben wir aber noch keine gerechte Verteilung auf die einzelnen Stadtbezirke", räumt Oberbürgermeister Meyer ein. Dies ist einer der Gründe, warum die beiden angepeilten Traglufthallen in Traar und Hüls errichtet werden.

Jede dieser Traglufthallen ist auf die Aufnahme von rund 150 Menschen ausgerichtet. Sie werden umgeben von zehn Containern, die Toiletten, Waschräumen und Speisesälen Raum geben.

Angemietet wurden die Traglufthallen für zwei Jahre. Denn sie stellen lediglich Übergangsheime dar. Die Bewohner verbleiben darin jeweils nur wenige Monate.

"Ein Drittel der Bewohner sind Kinder", sagt Sozialamtsleiter Wolfram Gottschalk. Geschlossene Familien werden in den Hallen aber nicht untergebracht, sie bekommen andere Wohnmöglichkeiten.

Ausgestattet werden die Bewohner mit monatlich 240 Euro Taschengeld. Eigentlich stehen ihnen 360 Euro zu. Aber 120 Euro werden abgezogen, da in den Hallen für das Catering gesorgt ist.

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In der vorigen Woche stellten sich Oberbürgermeister und Stadtdirektorin einer Bürgerdiskussion in Traar. Dabei meldeten sich viele Bürger bei Flüchtlingskoordinator Dr. Hansgeorg Rehbein, um ehrenamtlich Hilfsdienste anzumelden.

Heute Abend sind die Spitzen der Stadt in Hüls. Um 19.30 Uhr beginnt die Bürgerversammlung in der Hülser Gesamtschule am Reepenweg. Auf Anregung von Bezirksvorsteher Hans Butzen hat sich dort bereits ein Koordinierungskreis gebildet, der die ehrenamtliche Unterstützung anleiten soll. Denn auch in Hüls gilt das Wort von Dr. Rehbein: "Es wäre verkehrt, die Menschen in der Halle zu belassen; wir müssen sie sofort an die Gesellschaft heranführen."

(StadtSpiegel)