Pro und Contra : Alkoholverbot in der Krefelder City?
Krefeld In der Kolumne "Ach, übrigens..." diskutieren wir über zeitlich beschränktes Alkoholverbot in der Krefeld Innenstadt. Zwei unserer Redakteure beziehen Stellung.
Pro: Verbot würde dem Stadtbild gut tun
Von Jörg Zellen
Krefeld ist im Wandel, will und wird sein Gesicht verändern. Doch der Bau moderner Gebäude alleine reicht nicht aus, um das Stadtbild aufzupäppeln.
Auch die Bürger sind gefragt. Und es passt eben nicht zu dieser "Frischzellenkur", wenn bereits morgens biertrinkende Gestalten durch die City torkeln. Ein temporäres Alkoholverbot zwischen den vier Wällen würde hilfreich sein, damit der Innenstadt-Besucher einen ersten positiven Eindruck bekommt. Natürlich sollte die Gastronomie davon ausgenommen sein. Und auch ab dem späten Nachmittag könnte das Verbot ausgesetzt werden.
In anderen Kommunen wurde der Versuch bereits gestartet - mit teilweise sehr großem Erfolg...
Contra: Krefeld liegt nicht in Texas
Von Jan Popp-Sewing
Im Süden den USA gibt es einige "Dry Counties". Dort darf kein Bier- und Whiskey in der Öffentlichkeit herumgetragen werden. Ergebnis: Getrunken wird genau wie anderswo, nur werden die Flaschen halt mit Papiertütchen ummantelt. Und es hat den Reiz des Verbotenen.
Der Versuch, dem Alkoholismus in Krefeld mit einem Verbot zu begegnen, ist wie die Idee, den Theaterplatz mit einem "Alkohol verboten-"-Schild trockenzulegen: Zum Scheitern verurteilt, weil es nicht an die Probleme herangeht, sondern sie nur aus dem Blickfeld zu schieben versucht.
Man müsste schon eine Bierpolizei schaffen, um das Verbot zu kontrollieren. Und Krefeld hätte landesweit den Ruf eines Möchtegern-"Dry Counties".