1. Kempen Tönisvorst

Auftaktveranstaltung 50plus St. Tönis

Auftaktveranstaltung 50plus St. Tönis : Netzwerk stößt bei „Boomern“ auf großes Interesse

„Genau das haben wir in St. Tönis gebraucht“, ruft ein Gast dem begrüßenden Team am Eingang der Christuskirche der Evangelischen Kirchengemeinde zu. Und er ist nicht der einzige. Die hereinströmenden Menschen sind begeistert von der Idee, ein Netzwerk für Menschen um die 50 bis 70 Jahre zu gründen und mit Gleichgesinnten Unternehmungen und Aktionen zu planen.

Pfarrer Christian Dierlich und Heike Kehl-Herlyn, Leiterin Gemeindearbeit 50plus, hatten sowohl Gemeindemitglieder als auch weitere interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Auftaktveranstaltung eingeladen, und mehr als 160 Interessierte folgten dem Aufruf. Das Moderationsteam, bestehend aus Kehl-Herlyn und den ehrenamtlichen Mitarbeitenden Linda Hirt und Elke Jakobi, startete mit einem kleinen Sketch zu den Boomern auf Grundlage des Bestsellers von Heinz Bude. Unter Boomer versteht Bude Menschen aus den Geburtsjahren 1955 bis 1970. „Ein herausragendes Merkmal: Es waren immer viele, so wie an diesem Gründungsabend“, meint Kehl-Herlyn.

Auftaktveranstaltung 50plus St. Tönis
Foto: Netzwerk 50plus St. Tönis

Zur allgemeinen Erheiterung war im Anschluss erfahrbar, wer z.B. in St. Tönis geboren worden ist, hier zur Schule ging, Disco mit Ilja Richter gesehen, Bravo gelesen oder eine „frisierte“ Mofa hatte. Ganz klar: Die 160 Interessierten haben viele Gemeinsamkeiten. Nach der Klärung einiger Formalitäten und Abläufe wurden Themengruppen gebildet. In kürzester Zeit gab es 13 verschiedene Initiativen. Nachdem sich alle Interessierten abgesprochen und Vorgehensweisen geplant hatten, kristallisierten sich zehn Gruppenthemen heraus, wie beispielsweise: Fahrradfahren, Sonntags-Unternehmungen, Spieleabend, „Raus in die Natur“, Kunst -und Kulturbesuche oder sogar Mitwirkung beim Kasperletheater. Die Themengruppen planen ihre Treffen, und einmal im Monat kommt das Netzwerk zusammen, um sich auszutauschen, sich kennenzulernen und zu planen. Die regelmäßigen Treffen finden immer am zweiten Mittwoch im Monat um 18 Uhr statt.

Auftaktveranstaltung 50plus St. Tönis
Foto: Netzwerk 50plus St. Tönis

Das Konzept, das dahintersteht: Menschen im Alter von 50 bis 69 Jahren, die das letzte Drittel der beruflichen Arbeitszeit erleben, erwarten den baldigen Ruhestand oder die nachberufliche Lebensphase. Das Leben ist in dieser Zeit meist geprägt von Wechsel und Veränderung. Gesellschaftliche Entwicklungen, wie der soziale Wandel, das Auflösen von Familiensystemen, die zunehmenden Singlehaushalte und Alleinerziehenden können auch zu Kontaktarmut oder gar Einsamkeit führen. „Die in früheren Generationen natürlich gewachsenen Netzwerke stehen meist nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung“, betont Heike Kehl-Herlyn. „Oder es fehlen durch Veränderungen in neue Lebensabschnitte Gleichgesinnte.“ Daher könne es eine wichtige gemeindliche Aufgabe sein, „künstliche soziale Netzwerke“ anzustoßen: „Dieser Impuls kann Menschen befähigen, mittels Nutzung der eigenen personalen und sozialen Ressourcen ihre soziale Lebenswelt neu und selbst zu gestalten. Das tragfähige Netzwerk bietet außerdem die Möglichkeit, sich bei Bedarf und in schwierigen Lagen gegenseitig zu unterstützen.“ Weitere Informationen bei Heike Kehl-Herlyn, E-Mail: heike.kehl-herlyn@ekir.de , Tel. 02151 791818.