1. Moers Niederrhein

Kulturkippe: Danke fürs Umschlingen, Ruhrtriennale

Kulturkippe : Danke fürs Umschlingen, Ruhrtriennale

Hömma, herrlich: Ruhrtriennale, was war das ein Fest! Hier in Ruhrort sind 10.000 Leute vorbeigekommen, um Nomanslanding zu sehen. "Seid umschlungen" war das Motto von Johan Simons' erster Intendanz, und das hat er hingekriegt: Wenn man sich auf www.ruhrtriennale.de die Landkarte anschaut, dann hat er das Ruhrgebiet ordentlich in den Arm genommen.

Auslastung von 90 Prozent, Rekordbesucherzahlen — alles richtig gemacht.

Kunst an Besucherzahlen zu messen, ist fast genauso bescheuert, wie bei Kunst über Geld zu reden. Es bleibt aber das alte Problem, dass sich die Ruhrtriennale das Thalia Theater oder wen auch immer einkauft für teuer Geld, und hier ist die Opernehe am Rhein nur noch mit ganz viel Liebe zu machen. Ulrich Greb könnte mit einem Hundertstel vom Ruhrtriennale-Etat wahrscheinlich Goethes Faust in Komplettbesetzung und ungekürzt spielen.

Aber das Schlosstheater Moers ist ja am Start; die Winterpause wird mit "The Rest is Noise" überspielt, einer Koproduktion der Ruhrtriennale mit den Akteuren vor Ort. Nehmen wir also die Brotkrumen, die vom Tisch des Reichen für uns abfallen, freuen wir uns darüber, dass Johan Simons dahin gegangen ist, wo Kunst noch weh tut, nach Lohberg zum Beispiel, und damit auch mal klar gemacht hat: Kunst ist kein sozialer Kitt, Kunst ist nicht dafür da, Versäumnisse unserer Gesellschaft nachzuholen, Kunst ist Kunst. Auch in Lohberg. Und vielleicht dann auch die Tage im Schlosstheater. Obwohl: Ich glaub, die wissen das schon.