1. Krefeld

Stadtarchiv stellte Ratsprotokolle online

Archiv stellt Ratsprotokolle online : Innenleben der Lokalpolitik

Was der Krefelder Stadtrat von 1826 bis 1990 beraten und beschlossen hat, kann jetzt jeder Bürger auf seinem Laptop einsehen. Auch die einstmals nicht-öffentlichen Berichte.

Das Stadtarchiv hat 1350 Akten mit einem Umfang von 262.000 Seiten digitalisieren lassen. Und zwar die Protokolle der Stadtratssitzungen von 1826 bis ins Jahr 1990. Sie stehen nun frei verfügbar auf der Internetseite https://stadtarchiv.krefeld.de

„Das ist ein echter Meilenstein“, würdigt Dr. Christoph Moß die Etappe hin zum Ziel eines digitalen Stadtarchivs. Der stellvertretende Archivleiter hat die Digitalisierung der Akten mit Hilfe einer Spezialfirma organisiert. 90.000 Euro hat die Aktion  gekostet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützte sie mit 66.000 Euro.

Im Ergebnis braucht nun kein Forscher mehr persönlich ins Stadtarchiv an der Girmesgath zu kommen, wenn er die alten Stadtratsakten einsehen will. Ob Wissenschaftler, Heimatkundler oder Schüler - sie alle können nun bequem von zu Hause aus erkunden, wie in Krefeld die politischen Entscheidungen gefallen sind.

Die Akten sind eine Fundgrube. Sie enthalten die Diskussionen und Abstimmungen der wichtigen Entscheidungen der Stadtgeschichte: wie der Grüngürtel entstanden ist, wie früher die soziale Fürsorge organisiert wurde, welche Schulpolitik betrieben wurde oder auch wie nach dem Krieg die Vertriebenen in die Bürgerschaft integriert wurden.

Mit dem Jahre 1990 muss die Online-Veröffentlichung der Ratsakten vorläufig enden, um die gesetzliche Schutzfrist von 30 Jahren zu wahren. Mit jedem fortschreitenden  Jahr können die Ratsakten dann weiter online gestellt werden.

Die Online-Datenbank ist besonders förderlich für Forscher, die nicht in Krefeld vor Ort sind. Es ist geplant, die Krefelder Online-Bestände auch auf der Archivplattform NRW zu veröffentlichen und schließlich ebenfalls auf dem Bundesportal der deutschen Archive. Dadurch werden auch überregionale und vergleichende Forschungen zu einzelnen Themen erheblich erleichtert.  

Natürlich: wer lieber persönlich ins Haus an der Girmesgath kommt und die alten Ratsakten im Original in die Hand nehmen möchte, ist weiterhin herzlich willkommen, versichert Archivdirektor Dr. Olaf Richter. Die alten gebundenen Akten bleiben weiterhin sorgsam aufbewahrt. „Ich bin sogar optimistisch, dass wir durch die Online-Recherche mehr Menschen in unser Haus ziehen“, hofft Dr. Moß.

Bereits Ende der 90er Jahre hatte das Stadtarchiv begonnen, die sogenannten „Findbücher“ in eine Datenbank einzuspeisen. Findbücher geben Auskunft, wo in den großen Archivbeständen die gesuchte Quele zum bearbeiteten  Thema greifbar ist.

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Die Digitalisierung der Quellen selbst bildet nun den zweiten Schritt hin auf dem Weg zu einem digitalen Stadtarchiv. Dies ist ein Baustein zum größeren Ziel der „smart city“, dem sich Krefeld verschrieben hat; also einer Stadtverwaltung, die möglichst viele Aufgaben auf digitaler Ebene abwickeln kann. In puncto Stadtarchiv wird dies heutzutage von Wissenschaft und Forschung auch zunehmend erwartet.