Aktiv für Klimaschutz : Bürger gründen Solar-Gemeinschaft

Krefelder Bürger gründen eine Genossenschaft, um Solaranlagen auf hiesigen Dächern zu installieren.

"Die Folgen des weltweiten Klimawandels sind deutlich erkennbar", warnt Franz-Josef Unland vor einer Vogel-Strauß-Politik, die den Kopf in den Sand steckt. Deshalb haben sich am Sonntag rund 40 Bürger versammelt, die die eingeschlagene "Energiewende" hin zu erneuerbaren Energien vor Ort in Krefeld befördern wollen.


"Wir haben in Krefeld rund 100 Photovoltaikanlagen auf den Dächern", rechnet Mitinitiator Unland vor, "es gibt aber Potenzial für rund 1000 Anlagen."


Um dem großen Ziel immerhin näher zu kommen, haben die engagierten Mitstreiter die "Energiegenossenschaft Krefeld" gegründet. "Wir wollen den Ausbau von Photovoltaikanlagen vorantreiben", fasst Unland den Genossenschaftszweck zusammen.


Das erste Projekt der Genossen wird auf dem Dach der Alten Samtweberei verwirklicht. Rund 30.000 Euro kostet dort die Solaranlage, finanziert vom Kapital der Genossenschaft.


Dieses speist sich durch die Einlagen. Jeder Genosse leistet eine Einlage von mindestens 1000 Euro. "Das große Geld lässt sich mit den Anlagen nicht verdienen", weiß Franz-Josef Unland. Die Genossen seien schon dankbar, wenn sie in drei bis vier Jahren die Inflationsrate für das angelegte Geld erwirtschaften könnten. Die Beteiligung an der Genossenschaft beruht im Grunde auf Idealismus: "Mit meiner Einlage reduziere ich meine persönliche Energiebilanz um 800 kg Co2."


Deshalb ist die Genossenschaft an möglichst vielen Mitstreiterin interessiert. Je mehr Einlagen die Genossenschaft zählt, umso mehr Projekte in Krefeld können verwirklicht werden.


Auch verfügbare Dächer werden gebraucht. Grundsätzlich könne sich jeder Hausbesitzer bei den Genossen melden, der sein Dach zur Verfügung stellen möchte. Der gewonnene Strom wird aber in der Regel ins Netz eingespeist. Auch öffentliche Gebäude schweben den Genossen für den Dachaufbau vor: zum Beispiel Fabrik Heeder oder Fichte-Schule, wo sich bereits eine Anlage befände.


Die Bürger, die sich in der Genossenschaft zusammen gefunden haben, sind zum großen Teil identisch mit den Betreibern des Bürgerkraftwerks auf dem Rathausdach. Auch hierbei geht es um eine saubere Energiegewinnung, die die Umwelt schont. Schließlich sieht das Pariser Klimaschutzabkommen eine Reduktion der Treibhausgase bis 2020 um 30 Prozent vor, bis 2050 um 80 Prozent.


Die Bundesregierung hat das Ziel bereits als unrealistisch aufgegeben. Die Krefelder Genossen aber noch nicht.