1. Krefeld

Verbraucherzentrale Krefeld: Die Beschwerde-Bilanz

Verbraucherzentrale Krefeld : Die Beschwerde-Bilanz

Im vergangenen Jahr kamen 7914 Ratsuchende zur Verbraucherzentrale Krefeld. Die meisten Beschwerden betreffen den Bereich Telekommunikation (Festnetz, Mobilfunk, elektronische Medien) und den Dienstleistungssektor (Handwerker, Schlüsseldienste, Inkasso).

Die Einstellung des analogen TV-Programms am 30. Juni 2017 hatten Haustürwerber gezielt genutzt, um Ängste zu schüren und überflüssige und teure Verträge zu verkaufen oder zusätzliche kostenpflichtige TV-Angebote. Zielgruppe waren vor allem ältere Kabelkunden und Geflüchtete, berichtet Beratungsstellenleiterin Elisabeth Elsner: "Die Werber hatten dabei auf Unkenntnis gesetzt. Denn dass für die anstehende Umstellung von analogem auf digitalen Kabel-Empfang keine neuen Verträge notwendig sind — das hatten sie natürlich nicht verraten".

Bei den Geflüchteten erkundigten sich Vertriebsmitarbeiter an der Wohnungstür, ob die Internetanschlüsse funktionieren und ließen sich dann ihre Besuche durch eine Unterschrift bestätigen. Viel zu spät begriffen die Betroffenen, dass sie mit der Unterschrift einen Kabelanschlussvertrag abschlossen.

Beschwerden über unseriöse Schlüsseldienste gehörten 2017 einmal mehr zu den Dauerbrennern. Denn erneut verschafften einige windige Türöffner Ausgesperrten nur zu horrend überteuerten Preisen und gegen sofortige Bezahlung Zugang zur Wohnung. Wer sich sperrte, die mitunter drei- bis vierstelligen Beträge ungeprüft direkt zu zahlen, wurde nicht selten massiv unter Druck gesetzt.

Auch massive Kostentreiberei von Inkassounternehmen bot Anlass für Beschwerden: "Da wurden Kosten durch die parallele Beauftragung von Inkassobüro und Rechtsanwalt in die Höhe getrieben oder für standardisierte Forderungsschreiben Gebühren entsprechend der "anwaltlichen Mittelgebühr" verlangt", berichtet Elsner, "insbesondere Bagatellforderungen wachsen in der Obhut von Inkassobüros auf das Mehrfache an."

In der Rechtsberatung hilft die Beratungsstelle, unberechtigte Forderungen abzuwehren.
Beschwerden gab es auch über Vertragsanbahnungen in Mobilfunkshops. Dort seien oft deutlich günstigere monatliche Entgelte zugesichert worden als dann tatsächlich mit der Mobilfunkrechnung abgebucht wurden. Nicht selten seien besonders Menschen mit Sprachschwierigkeiten Verträge untergeschoben worden.

Verbraucherzentrale Krefeld,
Petersstraße 55 in Krefeld,
Telefon 02151 4121101