1. Krefeld

Belästigungen, Abfall, Lärm: Anwohner-Ärger über Straßenstrich

Belästigungen, Abfall, Lärm : Anwohner-Ärger über Straßenstrich

Bürger haben der Stadt mit einer langen Reihe von Beschwerden neue Argumente für ein Verbot des Straßenstrichs Ritterstraße/Neue Ritterstraße geliefert. Doch entscheiden muss nun Düsseldorf.

Weggeworfene Feuchttücher auf dem Spielplatz, lautstarker Sex im Vorgarten, Anfragen aus vorbeifahrenden Autos an Passantinnen, ob sie Prostituierte sind - die Beschwerdeliste der Anwohner rund um die Straße Am Riddershof ist lang.

Georg Lieser, Leiter des städtischen Fachbereichs Ordnung, hatte gestern Abend in die Fabrik Heeder geladen, um mit Bürgern über die negativen Auswirkungen des Straßenstrichs zu reden. Rund 30 Interessierte kamen´.

Hintergrund: Krefelds Politik verlangt von der Verwaltung, bei der Bezirksregierung Düsseldorf einen neuen Vorstoß zur Vergrößerung des Sperrbezirks zu unternehmen. Ziel soll sein, Straßenprostitution nicht nur in der Innenstadt, sondern auch im Bereich zwischen Dießemer Bruch, Untergath und der Bahnlinie zu verbieten.

Zurzeit ist der von bis zu 17 überwiegend osteuropöischen Prostituierten und ihren Zuhältern betriebene Straßenstrich dort zwischen 22 und 6 Uhr geduldet. Prostitution ist in Deutschland bekanntlich legal. Auch das Am-Straßenrand-Stehen der Sex-Arbeiterinnen verstößt nicht gegen geltendes Recht - solange es nicht im Sperrbezirk passiert.

Verboten werden kann die Prostitution nur in Bereichen, wo durch ihre Ausübung der "öffentliche Anstand" oder das "Jugendwohl" gefährdet sind. Konkret heißt das: Einem Straßenstrich in einem reinen Gewerbegebiet oder einem Mischgebiet aus Gewerbe und Wohnen ist rechtlich kaum beizukommen.

Nun scheint sich die Prostitution aber nach dem Bau der neuen Feuerwache in die umliegenden Wohngebiete,speziell den Bereich Am Riddershof zu verlagern. Doch hier sind die Kufa und zwei Kindergärten in der Nähe, wie Anwohner anmerken.

"Wir könenn doch nicht jeden Morgen die Hinterlassenschaften des Straßenstrichs einsammeln, bevor wir die Kinder zur Kita bringen", klagte ein Anwohner.

"Frauen trauen sich doch abends nicht mehr auf die Straße. Und Männer inzwischen auch nicht mehr. Am Riddershof gehen die Anwohner dazu über, das Außenlicht aus Sicherheitsgründen nachts durchgehend brennen zu lassen", ergänzte ein Besucher der Veranstaltung.

Ein weiterer Kritikpunkt war die Verschmutzung der Gebüsche durch die Exkremente der auf Freier wartenden Prostituierten und die Lärmbelastung - "die Damen verständigen sich durch lautes Rufen. Einige werden leiser, wenn man sie darauf anspricht. Es gibt aber auch Uneinsichtige. Dann müssen wird die Polizei holen, damit es besser wird", erzählte eine Anwohnerin.

(jps)