1. Krefeld

Unruhe im Hülser Rathaus

Unruhe im Hülser Rathaus

In der Hülser Öffentlichkeit wird die Abberufung des örtlichen Rathaus-Leiters heiß diskutiert. Leider kommt es dabei auch zu persönlichen Angriffen.

Thomas Pluschkell ist eines der Gesichter von Hüls. Der bisherige Dienststellenleiter des Rathauses am Markt saß über viele Jahre hinweg an der Seite des Bezirksvorstehers während der Sitzungen der Bezirksvertretung. Überdies war er in der Öffentlichkeit präsent, nahm aktiven Anteil an Kirmes und Fahrradrennen.

Doch seit der humorvolle Rathaus-Chef im November 2014 seinen Dienst krankheitsbedingt längere Zeit ruhen lassen musste, kehrt er nun gar nicht mehr ins Rathaus am Markt zurück. Die Krefelder Stadtverwaltung hat seinen Dienst gänzlich auf die Leitung der Bezirksstelle Bockum verlegt, die er neben Hüls zuvor bereits innehatte.

Das Hülser Rathaus wird vertretungsweise von Rainer Küsters geführt, dem Bezirksstellenleiter von Uerdingen. Er wird im nächsten Jahr in Pension gehen. Danach wird über die Neubesetzung der Hülser Bezirksstelle entschieden. Diesen Zeitplan teilte Oberbürgermeister Frank Meyer im März mit.

In der Hülser Öffentlichkeit, insbesondere in den sozialen Netzwerken, ist nun eine hitzige Diskussion über Gründe und Hintergründe der personellen Umbesetzung entbrannt. Als offenes Geheimnis wird dabei gewertet, dass die Zusammenarbeit zwischen Pluschkell und dem neuen Bezirksvorsteher Hans Butzen arg belastet war.

Timo Kühn, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Hülser Bezirksvertretung, erklärt dazu, Butzen müsse sich die Frage gefallen lassen, warum über 15 Jahre zwei Bezirksvorsteher mit Pluschkell zusammenarbeiten konnten, ohne dass es zu Problemen gekommen sei. Kühn lässt durchblicken, dass an dem Zerwürfnis der SPD-Politiker Butzen die Schuld trage: „Die Bezirksvertretung Hüls befindet sich in einem tiefen Spaltungsprozess, der aktuell nur schwer aufzuhalten ist.“

Hans Butzen hingegen sieht sich als Opfer einer Diffamierungskampagne, die auch ganz gezielt über das Internet ausgetragen werde. Zwar räumt er erhebliche Differenzen in der Zusammenarbeit mit Pluschkell ein: „Nach meiner Wahl zum Bezirksvorsteher im Juni 2014 gab es in der Tat einige unliebsame Vorgänge, bis hin zu persönlichen Beleidigungen mir gegenüber.“ Doch seien die Differenzen nicht von ihm ausgegangen. Im Gegenteil. Bei vielen seiner Aktivitäten als Bezirksvorsteher, insbesondere die Abhaltung von Bürgersprechstunden, sah sich Butzen durch die Hülser Verwaltung behindert. Ihrer grundlegenden Aufgabe, dem Bezirksvorsteher zuzuarbeiten, sei die Dienststellenleitung von Hüls nicht nachgekommen.

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Um die Konflikte, die sich um das Hülser Rathaus ranken, einordnen zu können, wird man wohl bis zur Kommunalwahl 2014 zurückblicken müssen. Nach Jahrzehnten der CDU-Dominanz in der Bezirksvertretung schaffte es die SPD, eine Mehrheit gegen die CDU zu zimmern und erstmals einen SPD-Bezirksvorsteher wählen zu lassen. Der vormalige Amtsinhaber Philibert Reuters zog sich enttäuscht aus der Hülser Politik zurück, Hans Butzen übernahm das Ruder. Der Wechsel in der politischen Landschaft war tiefgreifend und hinterließ auch Wunden und Reibung im persönlichen Miteinander.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)