1. Krefeld

Spiele ohne Schwerkraft

Spiele ohne Schwerkraft

Immer wieder versteht es der rührige Kunstverein, einer der größten Vereine in Krefeld, seine Besucher am Westwall 124 zu überraschen. In der neuen Ausstellung sind nicht nur die Besucher überrascht, sondern auch der Künstler selbst.

„Endlich gibt es mal wieder Gegenständliches auf den Bildern zu sehen“, freut sich Kunstverein-Vorsitzender Dr. Manfred Keller. Schon zu oft verlieren sich zeitgenössische Maler in geometrische oder schweifende Formen, die zwar die Fantasie anregen, aber auch wenig Anhaltspunkte bieten. Davon kann bei dem Schwaben Tillmann Damrau keine Rede sein. Seine Bilder, die der Kunstverein gerade in seinen Räumen im Buschhüterhaus am Westwall ausstellt, wimmeln nur so von Figuren und Gegenständen. Ob dies allerdings zu der von vielen Besuchern gewünschten Klarheit führt, darf bezweifelt werden. Zwar sind auf den Bildern Alltagsmenschen in Alltagssituationen zu sehen. Zwar gibt es eindeutig zu erkennende Gegenstände wie Hubschrauber oder Schiffe. Doch sind sie in einer Weise zu den Menschen geordnet, die Verblüffung hervorruft und Fragen aufwirft. Es ist genau diese Spannung zwischen den scheinbar einfach zu identifizierenden Objekten und den geheimnisvollen Beziehungen zueinander, die den magischen Reiz der Bilder ausmachen.

Vielleicht hilft ein Blick auf die künstlerische Entwicklung Damraus, um sich einen Schlüssel zu seinen Bildern zu erarbeiten: „Ich komme vom Zeichnen her“, erklärt der Absolvent der Akademie der bildenden Künste in München. Das erkennt man an den präzisen Strichen auf der Leinwand und dem meist fehlenden Hintergrund. „Für mich ist ein Bild ein offener Spielraum“, führt der Vertretungsprofessor am Institut für bildende Kunst an der Universität Marburg weiter aus. Auch dieser Gedanke lässt sich an den Bildern nachvollziehen. Wie im Spiel sind die Objekte über- und untereinander zugeordnet, als gäbe es keine Schwerkraft. „Mir geht es nicht um stilistische Reinheit“, sagt er lapidar. In der Tat scheinen sich unterschiedliche Stile und Malweisen zu mischen. Und schließlich gehe es ihm auch nicht um ein „schönes Bild“, sondern „um das Malen selbst“. Da wären wir wieder beim Spiel.

Und so sollte sich der Betrachter einfach aufs Spiel einlassen, vielleicht ein wenig zum Kind werden, mit dessen überbordener Fantasie, und Freude bekommen, sich ungeahnten Welten zu öffnen.

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Die Ausstellung ist geöffnet:

Mittwochs und donnerstags von 16 bis 19 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr. Infos: www. krefelder-kunstverein.de

(StadtSpiegel)