Naturwunder mit eigenen Augen sehen

Eifrige Naturforscher: Leon (l.) und Artur (r.) beobachten unter Anleitung von Kindergärtnerin Kerstin Kurdek (r.) im Netzkäfig, wie sich die Raupen entwickeln. Birgit August (l.), Vorsitzende des Krefelder Kinderschutzbundes, freut sich über die intensive Naturpädagogik in der Kita, die in Trägerschaft des Kinderschutzbundes steht. *Foto: Müller*

Nordbezirk (em) Der Kinderschutzbund sorgt in seiner Kita Dreikäsehoch für eine betont naturnahe Erziehung.

Hand aufs Herz: Haben Sie schon einmal miterlebt, wie sich Raupen verpuppen und als Schmetterlinge in ein neues Leben flattern?

Nein? Nun, die pfiffigen Kids vom Kindergarten Dreikäsehoch am Kanesdyk schon. „Wir haben uns per Post Raupen aus England schicken lassen und dann deren Entwicklung beobachtet“, verweist Kindergärtnerin Kerstin Kurdek auf die Foto-Doku an der Wand.

Artur und Leon holen eifrig einen runden Netzkäfig dazu. „Da sind noch Raupen drin“, zeigen die beiden Sechsjährigen mit ihren Fingern auf ein braunes Getier, das wie ein Wurmfortsatz aussieht. „Am ersten Tag war die Raupe ein Zentimeter lang“, haben die Kinder genau abgemesssen, „am 10. Tag schon 5 Zentimeter.“ Dann hat es zwei Wochen gedauert, bis die Tiere schlüpften. Artur und Leon halten zum Beweis die leeren Kokons in ihren Handflächen.

Und weil die Raupen den wissensdurstigen Kids so sehr ans Herz gewachsen waren, gaben sie ihnen auch gleich Namen: Puma, Birgit, Flecki und Cinderella fliegen jetzt lustig im Hülser Bruch herum. Denn dort haben die Kinder sie ausgewildert.

Den Umgang mit der Natur sind die Nachwuchsforscher gewohnt. Die Kita Dreikäsehoch, die in Trägerschaft des Krefelder Kinderschutzbundes steht, bewirtschaftet im angrenzenden Schrebergartengelände am Kanesdyk eine eigene Parzelle. Dort stehen viele Blumen, Sträucher und auch ein Gewächshaus für Gemüse. „Das unterhalten die Kinder“, zeigt sich Kerstin Kurdek stolz auf ihre Schützlinge.

Für die Entwicklung von Kindern ist der Kontakt mit der Natur sehr wichtig. Hier sammeln sie unmittelbare, eigene Erlebnisse, die ihnen Fernsehen und Internet mit ihrer Scheinwelt nicht geben können.

Zur Unterstützung betten die Kindergärtnerinnen die Naturerlebnisse in weitere Projektarbeiten ein. So haben die Kleinen ein Mobile von Schmetterlingen gebastelt, ein Raupentheaterstück eingeübt und lesen gemeinsam das Bilderbuch „Die Raupe nimmersatt“.

Wie steht es nun, haben Sie schon mal eine Raupe schlüpfen sehen? Wenn nicht - fragen Sie die Kids. Die können Ihnen erzählen, dass die Schmetterlinge einen Rüssel haben und damit gierig in der Banane saugen, die die Kinder ihnen hingelegt haben. „Das haben wir genau gesehen“, bestätigen Leon und Artur.