Uerdinger Straße : Ist die Gleisbaustelle eine "Autofalle"?
Krefeld Auf einem gut 60 Meter langen Stück der Uerdinger Straße werden Gleise erneuert. Die Baustelle ist gekennzeichnet und deutlich sichtbar. Trotzdem fuhren sich innerhalb weniger Tage sechs Autofahrer im Gleisbett fest.
Wieso?
"Das ist hier spannender als Fernsehen", sagt ein freundlicher Krefelder und schaut dem Verkehr an der Ecke Uerdinger / Dießemer Straße. Kurz zuvor hat sich hier ein Porsche mit Kreis-Wesel Kennzeichen im Gleisbett festgefahren. Es ist Auto Nummer sechs, dem die Baustelle zum Verhängnis wird.
Bei Facebook ernten die Fahrer Hohn und Spott. Folge der Vorfälle: Jedes Mal ist der Straßenbahnverkehr in beiden Richtungen blockiert, bis der Abschleppwagen das havarierte Fahrzeug aus dem Gleisbett gezogen hat.
"Ich verstehe es nicht. Die Baustelle ist durch eine Fachfirma abgesperrt worden, die alle Vorgaben eingehalten hat", sagt Dorothee Winkmann für die SWK mobil.
Auffallend: Die Unfälle passieren meist bei tief stehender Sonne. Offenbar schätzen die Fahrer beim Versuch, durchaus legal in die Dießemer Straße (eine Einbahnstraße) abzubiegen, den Kurvenradius falsch ein und übersehen das Gleisbett.
Dass die Uerdinger Straße in dem Abschnitt stadtauswärts durch Baken und Schranke gesperrt ist und nur von Straßenbahnen befahren werden darf, ist einigen Zeitgenossen übrigens egal.
Ein Sprinter mit Hamburger Kennzeichen umfuhr eine gute Stunde nach Bergung des Porsche die Straßenbahnschranke, bog dabei kurz in den Gegenverkehr ein und rammte eine Absperrbake. Der Fahrer geriet bei seinem Manöver allerdings nicht ins Gleisbett, sondern fuhr ungerührt über die Dießemer Straße davon.
Kopfschüttelnd schaute der Krefelder Beobachter zu. Er berichtet von Regelverstößen und Beinahe-Unfällen, die er alle paar Minuten beobachte. Vorschlag des Zuschauers: Längere Schranken, die ein Umfahren unmöglich machen - und eine zweite Straßenbahnschranke am anderen Ende der Baustelle als Sperre - gerade auch als sichtbares Zeichen dafür, dass das Gleisbett dort aufgerissen ist.
Krefelds "Autofalle" ist noch bis Ende kommender Woche offen. Danach sind utofahrer wohl erst im dritten Quartal wieder mit dem Risiko konfrontiert, im offenen Gleisbett festzustecken: Dann saniert die SWK Mobil einen Gleisabschnitt an der Uerdinger Straße / Ecke Roonstraße.
