1. Krefeld

Helfen, gegenseitig den Horizont zu erweitern

Helfen, gegenseitig den Horizont zu erweitern

Vier Chemie-Studenten der Hochschule Niederrhein sorgen mit einem Projekt im Kinderheim St. Annenhof für Abwechslung - und nehmen dabei viel für sich selbst mit


Eisig kalt ist es, als Julian Pipper den fast drei Meter hohen Tannenbaum vor dem St. Annenhof in Kempen aufstellt. Andreas Huft, Sandra Hell, Alexander Sobotta und Hendrik Schnur gehen ihm dabei zur Hand und bereiten damit die Aktivitäten dieser Woche vor.
Die vier besuchen innerhalb ihres Studiums des Chemie-Ingenieurwesens an der Hochschule Niederrhein ein Seminar 'Führungslehre'. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Durchführung eines Praxisprojektes. "Die Vorgabe unseres Professors war, uns auf jeden Fall eines mit sozialem Hintergrund auszusuchen. Dies soll uns über den 'Tellerrand der Chemie' blicken und unseren Horizont erweitern lassen", erklärt Andreas Huft.

Heute startet das Projekt mit rund 20 Kindern

Innerhalb dieses Seminars sollen die Studenten lernen, ein Projekt komplett zu planen, für eine erfolgreiche Finanzierung zu sorgen und es dann entsprechend umzusetzen. Die Verbindung zum St. Annenhof in Kempen kam über Laura Strothmann, eine Freundin von Sandra Hell, die dort Mitarbeiterin ist, zustande. "Uns war es wichtig, mit dem Projekt Kindern zu helfen, die nicht so ein gefestigtes Umfeld haben, wie wir es vielleicht hatten", erklärt Hell. Heute, 30. November werden sie innerhalb einer Weihnachtsgeschichte mit einer Gruppe von rund 20 Kindern (alle unter zehn Jahre alt) backen, basteln und Seife herstellen - letzteres natürlich als Bezug zu ihrem Studium. Dazu wird es musikalische Untermalung (live) geben.

Auch wenn die vier Studenten keine bis wenig Erfahrung mit dem Umgang größerer Kindergruppen haben, schlug ihnen doch sofort Zustimmung entgegen. "Ich habe mich über die Idee und das Engagement gefreut, schließlich haben die Kinder so auch die Möglichkeit, mal aus den üblichen Abläufen auszubrechen und etwas anderes zu erleben und neue Dinge kennenzulernen. Und wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe", erklärt Herbert Knops, Leiter des St. Annenhofs. Denn pünktlich zu Beginn des Projektes wurde auch der traditionelle Weihnachtsbaum aufgestellt - gespendet vom Agrarservice Pipper - der dann am Donnerstag gemeinsam geschmückt wird.

"Mit unserer Tradition und diesem Projekt schaffen wir es in der Adventszeit, etwas Gutes miteinander zu verbinden. Uns ist vor allem immer wichtig, dass die Menschen mitbekommen, welche Arbeit wir hier leisten", so Knops.


Nach Beendigung des Projekttages werden die Studenten Fragebögen an die teilnehmenden Kinder und Mitarbeiter verteilen, die ihre Arbeit bewerten. Ende Januar wird es dann einen Gegenbesuch geben, wenn die Kinder mit ihren Gruppenbetreuern die Hochschule besuchen und einer Endpräsentation der vier Jung-Akademiker lauschen. Und auch finanziell hat sich das Engagement des Quartetts gelohnt: Über 1300 Euro können sie dem St. Annenhof aus den Überschüssen ihrer Finanzierung zukommen lassen. Ein schöner Nebeneffekt, der beide Seiten glücklich stimmt.