1. Krefeld

City stellt sich auf ältere Bürger ein

City stellt sich auf ältere Bürger ein

Krefelds Bürgerschaft altert. Doch sind auch die Wohnviertel auf ältere Menschen eingestellt?

Sandy Schilling wird in der südlichen Innenstadt ein zunehmend bekannter Mann. Der Diplom-Soziologe knüpft Kontakte zu den Bewohnern, bringt Bürgervereine und karitative Organisationen zusammen und veranstaltet auch schon mal einen Kaffeeklatsch auf dem grünen Ostwallstreifen.

„Menschen aus isolierten Wohnumständen zusammenzubringen, ist eine Kunst“, weiß Sozialamtsleiter Wolfram Gottschalk um die Schwierigkeiten der Aufgabe. Sie ist aber wichtig. Denn das Ziel der Aktion „Altengerechtes Quartier“ liegt darin, älteren Menschen den Verbleib in ihren vertrauten Wohnungen möglichst lange zu ermöglichen.

Dazu hat das Land NRW das Programm „Entwicklung altengerechter Quartiere“ aufgelegt. 190.000 Euro stehen für diese Aufgabe in Krefeld bis zum Februar 2018 bereit. Die Hälfte der Kosten trägt das Land, die andere Hälfte die Stadt. „Das Geld nehmen wir aus Stiftungsmitteln“, erklärt Gottschalk.

Als Objekt der Maßnahme hat die Stadt die südliche City ausersehen. „Hier wohnen viele ältere Menschen und auch Bürger mit geringen Einkommen“, erklärt Gottschalk die Auswahl. Vielfach begegnen sich die Bewohner kaum, sind einsam oder verbinden mit manchen öffentlichen Plätzen Angstgefühle. Wo aber soziale Kontakte fehlen, da ist die Gefahr größer, in höherem Alter, bei Krankheiten und Gehbehinderungen in ein Heim ziehen zu müssen.

Deshalb ist nun Sandy Schilling im Hansa- und im Kronprinzenviertel unterwegs, um den Aufbau nachbarschaftlicher Beziehungen zu organisieren. „Die Leute wollen sich ja nachbarschaftlich begegnen“, freut er sich über viele positive Resonanzen.

Im Hansa-Viertel ergab die Diskussion mit älteren Bewohnern, dass fehlende Barrierefreiheit, fehlende Bänke und öffentliche Toiletten die Teilnahme am städtischen Leben erschweren.

Im Kronprinzenviertel hat Schilling Bürgervereine, Kirchengemeinden, Behindertenhilfe und Einzelhandel zu einem Treffen eingeladen. „Da hat sich ein Netzwerk angebahnt“, freut er sich.

Weil bei gemeinsamen Rundgängen durch den Stadtteil auch Vertreter der Politik und Verwaltung teilnehmen, können Lücken im öffentlichen Angebot auch gleich an die zuständigen Stellen gemeldet werden.

Zudem ist auch die Krefelder Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände an der Aktion beteiligt: „Wir geben mit der Aktion eine Initialzündung, den Menschen zu helfen sich zu organisieren“, sagt Sprecherin Sabine Hickler.

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Wenn die geförderte Maßnahme Anfang 2018 ausläuft, muss sich erweisen, ob sie in den Köpfen der Bewohner nachhaltig bleibt. Sandy Schilling ist da guten Mutes.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)