1. Krefeld

„Wir wollen, dass sich unsere Kunden in Krefeld wohlfühlen“

„Wir wollen, dass sich unsere Kunden in Krefeld wohlfühlen“

Christoph Borgmann, Geschäftsführer von Intersport Borgmann, ist seit einem Jahr Vorsitzender der Werbegemeinschaft Krefeld, deren Mitgliederzahl stetig wächst. Er will die Aufenthaltsqualität der Krefelder Innenstadt weiter verbessern.

Die Werbegemeinschaft bündelt und vertritt die Interessen aller in der Innenstadt ansässigen Geschäftsleute. Dazu zählen die Betreiber inhabergeführter Geschäfte, Filialisten, aber auch Gastronomen und Dienstleister. Über die Vielfalt der Werbegemeinschaft und damit der Krefelder Innenstadt und über die nötigen Veränderungen spricht Christoph Borgmann mit dem Extra-Tipp Krefeld.

Was hat sich in dem knappen Jahr Ihres Vorsitzes getan?
Christoph Borgmann Mittlerweile findet man uns online und bei Facebook, wir sind viel präsenter geworden. Toll ist aber, dass wir unsere Mitgliederzahl auf 67 erhöhen konnten. Am Ende unserer Amtszeit in drei Jahren würden wir gerne bei 200 Mitgliedern stehen, einem starken Netzwerk eben. Das spiegelt sich auch ein Stück weit in unserem Magazin wieder, das vor kurzem verteilt wurde. Darin zeigen wir, wie attraktiv das Angebot der Händler in der Innenstadt ist und würden uns natürlich freuen, wenn dies Produkt in Zukunft von noch mehr Kollegen unterstützt wird.

Wie wollen Sie die Menschen davon überzeugen, vor Ort einzukaufen?
Borgmann Dazu gehört natürlich, dass wir neben beliebten Aktionen wie "Einkaufen bei Kerzenschein" auch neue Events etablieren. Unsere Kundenbefragung unterstützt diese Meinung. Eines davon ist das "Frühlingserwachen" am 1. April. Aber wir unterstützen auch gerne bei Fremdaktionen.

Was wäre das konkret?
Borgmann Im kommenden Jahr, kurz vor den Sommerferien, findet möglicherweise ein Beachvolleyball Turnier auf dem Dionysius-Platz statt, mit Sambamusik und abendlicher Party. Doch die Organisatoren sind noch in der Akquise und Planung. Dennoch würden wir uns da thematisch einklinken und helfen als erfahrene Ansprechpartner bei der Umsetzung.

In der Vergangenheit war auch mal der Bau eines Einkaufszentrums ein Thema. Wäre das förderlich?
Borgmann Ich meine nein. Die Innenstadt, und darauf haben wir uns mit den Verantwortlichen der Stadt Krefeld geeinigt, ist insgesamt als Einkaufszentrum zu sehen. Es ist nicht steril und autark, sondern vielfältig, es lebt und in ihm kann man nicht nur gut einkaufen, sondern auch etwas erleben. Da spielt auch der Schwanenmarkt eine positive Rolle, der sich gut entwickelt hat und sich erfolgreich in die Innenstadt integriert.

Dennoch kritisieren viele Kunden die Aufenthaltsqualität der Krefelder Innenstadt. Zurecht?
Borgmann Ja. Wir müssen mehr vom Kunden aus denken und es ihm so angenehm wie möglich gestalten. Das fängt bei den Basics an. An Sauberkeit, Parkhäusern oder Erreichbarkeit muss auch die Stadt noch einiges tun. Die Kunden möchten beim Parken weder Uringeruch in der Nase haben noch in der Fußgängerzone Alkohol trinkenden Menschen in die Arme laufen. Auch das Prestigeobjekt Ostwall-Haltestelle könnte, als Tor zur Stadt, einen positiveren Eindruck hinterlassen. Das bleibt haften und wirft ein falsches Licht auf Krefeld.

Auch ohne diese Probleme: Wie lässt sich der Online-Kunde sonst noch von der Couch locken?
Borgmann Wir müssen mit sehr, sehr gutem Personal punkten, schließlich sind die Anforderungen drastisch gestiegen, weil die Kunden viel besser informiert sind. Das ist auch gut so. Aber es zählt nicht nur das Fachwissen des Verkäufers: der Kunde möchte sich wohlfühlen. Und schlussendlich soll der Käufer auch mit einem Lächeln das Geschäft verlassen. Es ist also an uns selbst, uns möglichst attraktiv zu machen. Und da kann sich schon jeder mit einfachen Mitteln an die eigene Nase fassen. Und wenn es nur der Fassadenanstrich oder die Änderung der Beleuchtung ist.

Die Vorweihnachtszeit gilt als stärkste Verkaufsphase des Jahres. Haben Sie einen Tipp, wie das Einkaufen nicht zur Stressfalle wird?
Borgmann Der Einkauf kann auch etwas Entschleunigendes haben. Es hilft, sich Zeit zu nehmen und aus dem Einkauf ein Event zu machen. Ich würde eher weniger, aber dafür intensiver einkaufen gehen. Man lässt sich von den Schaufenstern und den Angeboten inspirieren, stöbert, lässt sich beraten, und geht mit Frau und Kindern einen Kaffee trinken, etwas essen oder auf den Weihnachtsmarkt. Dann wird das Einkaufen viel mehr als das bloße Geschenkebeschaffen.

Das Gespräch führte Peter Reuter