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Krefeld: Die fiesen Tricks der Taschendiebe

Krefeld : Die fiesen Tricks der Taschendiebe

588 Mal griffen Taschendiebe im vergangenen Jahr in Krefeld zu. Die Langfinger agieren häufig in hoch professionellen, mobilen Teams. Entsprechend dürftig ist die Aufklärungsquote. Die Polizei Krefeld setzt Zivilstreifen dagegen - und Aufklärung.

Manche Bürger machen es den Taschendieben einfach zu einfach. Ein Blick über die Hochstraße zeigt es: Hier wölbte sich eine gut bestückte Geldbörse aus der ausgebeulten Gesäßtasche eines Herrn, dort trägt eine Dame ihre Handtasche offen mit dem Verschluss nach außen - ein schneller Griff mit spitzen Fingern, und ein Langfinger hätte Beute gemacht.

Passanten, die offensichtlich ein leichtes Ziel für Taschendiebe darstellen, wurden am Donnerstag gezielt von Polizisten angesprochen und über die Risiken informiert. "Es ist besser geworden, man sieht nicht mehr ganz so viele Leute, die auffallend leichtsinnig sind", sagt Kriminalkommissarin Julia Mühring vom Kommissariat Prävention und Opferschutz.

Doch die Taschendiebe verfeinern ihre Methoden: Seit einigen Jahren grassiert der Antanz-Trick. Unter dem Vorwand, Feiern zu wollen, kommen Tänzer ihren Opfern nah, greifen blitzschnell in Taschen und ziehen Handy und Geldbörse heraus. Häufig nimmt ein Komplize dem Täter die Beute bereits Sekunden später wieder ab.

Die Masche der Langfinger ist immer die gleiche: Körperkontakt mit dem Opfer schaffen - ablenken - und unbemerkt zugreifen. Da wird mit einem Stadtplan in der Hand nach dem Weg gefragt oder - besonders dreist - das Opfer mit Ketchup besprüht. Der von tausend Entschuldigungen begleitete Säuberungsversuch dient gleichzeitig dem Wertsachen-Klau.

Eine Bande hat sich darauf spezialisiert, künstliche Staus auf Rolltreppen zu erzeugen und die eng gedrängt stehenden Wartenden zu bestehlen.

Gern suchen sich die Täter Opfer aus, die schwach wirken oder ohnehin abgelenkt sind: Senioren mit Rollatoren oder junge Mütter mit quengelnden Kleinkindern an der Hand. Beliebtes Arbeitsfeld sind Menschenansammlungen, etwa auf Bahnsteigen, an Treppen oder auch zur Haupteinkaufszeit in Geschäften - überall da, wo ein bisschen Gedrängel nicht groß auffällt.

Die Professionalität der häufig reisenden Täter ist für die Ermittler ein erhebliches Problem: Häufig wird die Tat erst lange im Nachhinein bemerkt - wenn die Taschendiebe bereits über alle Berge sind.

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Julia Mühring rät dazu, bereits die Polizei zu rufen, wenn man Personen beobachtet, die auf verdächtige Weise versuchen, Nähe zu Passanten herzustellen - etwa durch "Antanzen".

In diesem Jahr arbeitet die Polizei bei der Prävention gezielt mit Handy-Läden und der SWK zusammen. In den Bahnen laufen Info-Spots.

Tipps der Beamtin: Wertsachen auf mehrere - am besten verschließbare - Innentaschen verteilen. Und Handtaschen immer verschlossen und mit dem Verschluss zum Körper hin tragen. Beim Einkaufen gehört die Handtasche auch nicht in den Einkaufswagen, schon gar nicht offen...

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