1. Moers Niederrhein

Programm unter Vorbehalt

Programm unter Vorbehalt

"Ich rede jetzt einfach so lange über das Programm, so dass am Ende keine Zeit mehr bleibt, um über Finanzen zu reden," kündigt Reiner Michalke augenzwinkernd bei der Pressekonferenz zur Programmbekanntgabe des 45. moers festival an.

"Ich möchte jetzt auch gar nicht die ganze Zeit im Konjunktiv reden, sondern gehe mit hoher Wahrscheinlichkeit von der Durchführung des Festivals aus", zeigt sich der künstlerische Leiter in Sachen Patronatserklärung der Stadt zuversichtlich. Diese bedarf allerdings noch der Zustimmung der Bezirksregierung, die Gespräche laufen. Der Hauptausschuss wird am Mittwoch entscheiden.

"Aber heute soll es um das Programm gehen. Und das ist ein Programm mit dem ich mich ausgesprochen wohl fühle," so Michalke. "Viele Dinge sind zu Stande gekommen, an denen ich schon seit Jahren arbeite."

Eröffnet werden soll das moers festival am Freitag, 13. Mai, von der Improviser in Residence Carolin Pook, die neben Carmen Weist, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Moers Kultur GmbH, ebenfalls bei der Programmverkündung dabei war. Für das Eröffnungskonzert hat sie sich etwas Besonderes ausgedacht: "pezzettino 8" ist eine ca. 40-minütige Musik für Geigen und Schlagzeugelemente aller Art, gespielt von acht Geigerinnen aus verschiedenen Ländern.

Richtig hochkarätig soll es am Freitag mit Jóhann Jóhannsson "End Of Summer — live" weitergehen. Jóhannsson schrieb u.a. Musik für Theater und Film, was ihm einen Golden Globe Award und mehrere Oscar- und Grammy-Nominierungen einbrachte. "End of Summer" ist sein Debüt als Filmemacher und erzählt in poetischen Bildern und langen Einstellungen von den Weiten der Antarktis, gefilmt an den letzten 20 Tagen des antarktischen Sommers. Die Musik steht in Moers aber im Vordergrund, der Film läuft im Hintergrund.

Ein Höhepunkt am Samstag könnte der Auftritt von Kaja Draksler & Susana Santos Silva werden. Die beiden Musikerinnen machen derzeit immer mehr von sich reden und sind mit ihren sehr markanten Stimmen unheimlich nachgefragt, sind sich Carolin Pook und Reiner Michalke einig.

Jeremy Flowers "The Real Me" ist ein Song-Zyklus, der vom Älterwerden handelt und wird in Moers erstmals auf europäischem Boden aufgeführt

Es gibt eine junge Generation von kubanischen Pianisten, die aktuell für große Aufmerksamkeit sorgen. Dazu gehört sicher auch Harold López-Nussa, der ebenfalls am Samstag in der Festivalhalle zu sehen und hören sein wird.

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"Der Sonntag startet mit einem Konzert eines Sohnes dieser Stadt", freut sich Michalke. Der mit dem Festival aufgewachsene Bassist Tim Isfort bringt erstmals das "Zapptet" auf die Bühne. Mit von der Partie sind u. a. die Moers-Improviser Angelika Niescier (2008) und Hayden Chisholm (2015) sowie der mehrmalige Kurator der morning sessions Jan Klare. Man darf gespannt sein!

Nach Harold López-Nussa ist David Virelles der zweite in Kuba geborene Pianist auf diesem Festival. Während bei López-Nussa das rhythmische Fundament Lateinamerikas im Vordergrund steht, geht Virelles einen Schritt weiter und arbeitet mit Klang und Raum, vor allem mit dem Klang seines Instruments.

Für viel Gesprächsstoff hat "Dawn Of Midi" bereits gesorgt. Die drei Musiker kommen aus der Impro-Szene, im Lauf der Zeit bauten sie ihr Konzept zu einem festen Plan aus, der bis ins kleinste Detail durchkomponiert ist. Mit ihrer rein akustischen Besetzung simulieren sie die Ästhetik elektronischer Musik, minimal und futuristisch.

Mit Moon Hooch kommt an diesem Abend ein weiteres Trio aus Brooklyn an den Niederrhein. Neben Tim Isfort gibt es in diesem Jahr einen weiteren Musiker im Festivalprogramm, der nur eine sehr kurze Anreise hat. Volker Bertelmann aka Hauschka lebt in Düsseldorf. Sein Duo mit dem finnischen Perkussionisten Samuli Kosminen, mit dem er ausschließlich improvisieren wird, war seine Wunschbesetzung für Moers am Pfingstmontag. Einen guten, stimmigen Abschluss gibt es am Montagabend mit Becca Stevens & Jacob Collier.

(Niederrhein Verlag GmbH)