Für vier Träger vom Niederrhein : Pflegeschule am St. Bernhard-Hospital neu eröffnet
Kamp-Lintfort Der fertiggestellte Neubau und das sanierte alte Schulgebäude der Katholischen Bildungsakademie Niederrhein sind feierlich eingeweiht worden. Die Pflegeschule am St. Bernhard-Hospital bietet Auszubildenden und Lehrkräften jetzt mehr Räume, mehr Aufenthaltsqualität, mehr Rückzugsmöglichkeiten, kurz: eine große pädagogische Freiheit.
Der Mangel an Pflegekräften ist nicht neu. „Schon 2017 war klar: Das reicht so nicht!“, sagt Josef Lübbers, Geschäftsführer des St. Bernhard-Hospitals Kamp-Lintfort. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann forderte bei seinem Besuch hier 2019 mehr Ausbildung - und fördert: Von den über zweieinhalb Millionen Euro, die in Anbau und Sanierung der Bildungsakademie gesteckt wurden, kommt mehr als eine Million aus Laumanns Ministerium.
1968 hatte die Pflegeschule am St. Bernhard mit 39 Schülern und Schülerinnen klein angefangen. 1990 kam das St. Josef Krankenhaus Moers als erster Verbundpartner dazu, 1993 das Sankt-Josef-Hospital Xanten, 1998 das St.-Clemens-Hospital Geldern. Zum 50-jährigen Jubiläum 2018 wurde die Zahl der Ausbildungsplätze von 150 auf 172 aufgestockt. 2022 starteten erstmals zehn Auszubildende die neue, einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz - und begannen die Bauarbeiten für die Verbundpflegeschule, die seit 2020 „Katholische Bildungsakademie Niederrhein - Schule für Pflegeberufe“ heißt. „Der Schulterschluss hat funktioniert“, so Lübbers zur reibungslosen Verständigung zwischen den vier Trägern.
Auch die geplante Bauzeit von 18 Monaten wurde fast eingehalten. „Bei der im Januar begonnenen Sanierung im Bestand gab es Liefer- und Personalengpässe“, so Lübbers. Dafür sind die nahtlos aneinander anschließenden Räume von Alt- und Neubau von innen jetzt nicht mehr zu unterscheiden. Statt drei hat die Pflegeschule jetzt fünf Klassenräume für die aktuell 272 Auszubildenden der vier Häuser, die hier wochen- bzw. blockweise unterrichtet werden. WLAN gibt‘s im ganzen Haus und in den neuen Räumen digitale Tafeln (Whiteboards) an den Wänden. Für die 14 Lehrkräfte gibt es jetzt ein Lehrerzimmer und Büros im Obergeschoss. Die dortige neue Aula kann durch Trennwände in drei Gruppenräume verwandelt werden. Neue Aufenthaltsräume wurden geschaffen, alle offen, modern und hell gestaltet.
„Das wichtigste Instrument ist die Ausbildung“, sagt Thomas Weyers, Pflegedirektor am St. Josef-Krankenhaus Moers, und die höchste Ausbildungsvergütung ist ein gutes Argument. Die neuen Räume sind es auch, außerdem bekommen alle Auszubildenden ein eigenes Tablet - und dürfen es behalten, wenn sie bestehen. Doch Pflege muss man vor allem wollen und aus Überzeugung machen, so Lübbers: „Das ist uns allen eine Herzensangelegenheit - das liegt auch daran, dass wir alle selbst eine Pflegeausbildung gemacht haben.“