1. Krefeld

Uerdingen: Der Bayer-Kreuz-Monteur

Uerdingen : Der Bayer-Kreuz-Monteur

Hans-Jürgen Gurtzick (71) sieht das Verschwinden des Bayer-Kreuzes mit Wehmut: Er hat es vor mehr als 50 Jahren als junger Monteur mit aufgebaut.

Anfang der 1960er Jahre: Der Chemiekonzern Bayer boomt. Die Chefetage will, dass auch über dem Uerdinger Werk das Firmenlogo im Neonschein strahlt. Der Auftrag für das 60 Tonnen schwere Stahltrumm geht an die auf Lichtreklame spezialisierte Firma EHE.

Jüngster Monteur im Team, das zum Aufbau nach Uerdingen geschickt wurde, war Hans-Jürgen Gurtzick aus Essen. Der damals 18-Jährige und seine Kollegen schraubten die Elemente in einer Werkshalle mühevoll zusammen - geschweißt wurde nicht. Funkenflug wäre im Chemiepark zu gefährlich. Und als sie fertig waren, nahmen sie alles wieder auseinander. Es war nur ein Testlauf, ob alles passt.

Auf dem Dach wurde der Aufbau dann wiederholt. Die Arbeit der Kolonne erwies sich als präzise und dauerhaft.

"Wir haben nur mit Hilfe eines Gitterkrans gearbeitet, für den Abbau sind jetzt gleich zwei hydraulische Kräne nötig", schmunzelt Gurtzick.


Er selbst ging später in den Pipelinebau, half beim Verlegen von Leitungen zum Ekofisk-Ölfeld in der Nordsee. Doch sein Einsatz als Jung-Monteur in Uerdingen blieb ihm immer in Erinnerung.

"Tja, da geht jetzt eine Ära zu Ende", sagt Gurtzick, der heute in Gellep lebt, wehmütig - und schaut auf Fotos aus den 1960ern. Wäre es nach ihm gegangen: Das Bayer-Kreuz hätte ruhig stehen bleiben können, auch nachdem aus Bayer Material Science nun Covestro geworden ist.

In Leverkusen erreichten Bürger mit der Initiative "Das Kreuz muss bleiben" den Erhalt des Symbols.

Die FDP hat in letzter Minute Denkmalschutz für das Kreuz gefordert. Das haben die Liberalten schon einmal versucht, eine politische Mehrheit fanden sie nicht.

Die einst von Gurtzick und seinen Kollegen montierten Stahlbauteile werden nach dem Abbau übrigens geschreddert und recycelt.

Hier geht es zur Bilderstrecke: So wurde das Bayer-Kreuz aufgebaut