Gesamtkunstwerk im Textilmuseum : Leicht wie Luft
Krefeld Historische Unterwäsche adeligen Ursprungs ist Thema einer künstlerisch gestalteten Ausstellung im Deutschen Textilmuseum in Linn. Ihr bezeichnender Titel: „Ein Hauch“. Am Sonntag wird sie eröffnet.
„Seit zwei Jahren haben wir keine neue Ausstellung mit Publikumsverkehr mehr eröffnen können“, freut sich Dr. Annette Schieck auf den Sonntag Mittag. Denn um 12 Uhr öffnen sich endlich wieder die Pforten des Deutschen Textilmuseums in Linn zur Besichtigung einer neu eingerichteten Schau.
Und dann noch eine höchst ungewöhnliche: denn nicht die Direktorin und ihr Team haben über die Art der Präsentation allein befunden, sondern sie ist zu einem großen Teil das Werk einer Künstlerin.
Ellen Korth stammt aus den Niederlanden und ist für die Gestaltung eindrucksvoller Fotobücher bekannt. So fotografierte sie bereits zu ganz eigenen Themen wie „Stricken in der Freizeit“ oder „Heimat“. Die Fotos lässt sie gern mit poetischen Texten versehen und überträgt die entstandenen Bücher in ästhetisch aussagekräftige Ausstellungen.
Diesmal hat sie historische Unterwäsche fotografiert und in spezieller Drucktechnik die Bilder auf Papier aufgetragen. Die Wirkung der Fotos ist außerordentlich. Sie vermitteln eine Luftigkeit und Leichtigkeit, als habe es der Betrachter mit Windgeistern zu tun; zumal anders als bei heute üblichen Wäschebildern die Körperlichkeit des Trägers fehlt.
Viele der gerahmten Fotos sind auf schräg gehängte blaue und rosa Unterlagen aufgesetzt. Andere sind erheblich vergrößert und wie Fahnen im Raum aufgehängt. Beide Präsentationsarten unterstreichen den inhaltlichen Eindruck von Luftzug und geisterhaftem Schweben.
„In den ersten Tagen der Einrichtungsarbeit wurde viel diskutiert“, plaudert Dr. Schieck aus dem Nähkästchen. Denn die Vorstellungen der Künstlerin und die Erfahrungen der Museumsleiter mussten aufeinander abgestimmt werden. Letztlich führten die Gespräche zu einem runden Ganzen, in dem sich künstlerische Werke und eigene Objekte des Textilmuseums harmonisch vereinen. Somit ist eine Ausstellung entstanden, in der nicht nur die Exponate wirken, sondern die in ihrem formalen Arrangement eine künstlerische Athmosphäre erzeugt.
DieSchau mit dem bezeichnenden Titel „Ein Hauch“ wird am Sonntag, 13. Februar, um 12 Uhr für die Öffentlichkeit eröffnet und ist bis 19. Juni zu sehen: dienstags bis sonntags 11 - 17 Uhr.
