Deutsches Textilmuseum Krefeld : Unterwäsche als Fotomotiv
Krefeld Die Leiterin des Deutschen Textilmuseums in Linn stellt ihre Ausstellungen im neuen Jahr vor. Aber auch hinter den Kulissen passiert eine Menge.
„Hier war viel los“, blickt Direktorin Dr. Annette Schieck auf die Zeit der Corona-Einschränkungen zurück. Zwar konnte die große China-Schau im Deutschen Textilmuseum nur in der Hälfte der Ausstellungsmonate wirklich geöffnet werden, aber das Haus am Linner Andreasmarkt hat die Durststrecken in der Pandemie produktiv genutzt.
„Unsere Restaurierung hat schon viel vorbereitet“, gibt die stellvertretende Leiterin Dr. Isa Fleischmann-Heck ein Beispiel. Dadurch konnten bereits frühzeitig Ausstellungen, die erst diesen Sommer oder auch 2023 anstehen, in aller Sorgfalt angegangen werden.
So auch die neue Ausstellung über alt-peruanische Textilien, die im August eröffnet wird. Sie läuft unter der Generalrubrik „Ans Licht“, gesponsert von der Sparkassenstiftung. „Ans Licht“ bedeutet, dass dem breiten Publikum die Schätze zugänglich gemacht werden, die ansonsten verborgen im Magazin ruhen. Das Textilmuseum verfügt über eine beeindruckende Sammlung von Textilien aus dem Mittelalter des südamerikanischen Landes.
Dass diese mit ihrer Farben- und Musterpracht auch Einfluss auf die moderne Kunst haben, belegt die New Yorker Künstlerin Gail Rothschild. Sie nämlich fertigt zur Zeit ein Gemälde an, das von einem Prachtstück aus dem Krefelder Fundus inspiriert ist. Annette Schieck hatte es ihr während einer Fachtagung in Holland vorgestellt.
Eröffnet wird der Ausstellungsreigen 2022 aber schon am 13. Februar von der Fotografin Ellen Kordt mit ihren Bildern historischer Unterwäsche. Die Fotos, die auf große Sichtunterlagen gezogen und im Raum kreativ verteilt werden, sind so kunstvoll arrangiert, dass sogar die Schnittmuster deutlich werden. Überdies bereichert das Museum die Ausstellung durch eigene Stücke aus zwei Jahrhunderten. Die Museumsleiterinnen streben eine Schau von hoher Ästhetik an. Sie soll bis zum 19. Juni zu sehen sein.
Neben den beiden Ausstellungen plant das Museum für das neue Jahr eine Vielzahl wissenschaftlicher und restauratorischer Projekte.
So werden in Krefeld im Auftrag des Landes Bremen die Restaurierungen von rund 1500 textilen Fundstücken aus der Geschichte der Stadt vorgenommen. Überdies arbeiten die Experten an der Digitalisierung ihres Bibliotheksbestandes zur besseren Übersicht für auswärtige Wissenschaftler.
Dr. Schieck hofft auch, in diesem Jahr die Stelle eines Museumspädagogen bewilligt zu bekommen.
