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Interview: Von China an den Niederrhein - kein Kulturschock für Assani Lukimya

Interview : Von China an den Niederrhein - kein Kulturschock für Assani Lukimya

Vor drei Jahren verließ Assani Lukimya den Bundesligisten Werder Bremen in Richtung China. Dieses Abenteuer ist beendet, seit letzter Woche läuft der dreimalige kongolesische Nationalspieler für den KFC Uerdingen auf — und hatte bei seinem Debüt nicht den glücklichsten Einstand.

Eigentlich wollten wir Sie mit einem freundlichen "Ni Hao" (chin. "hallo") begrüßen. Dann wäre die Laune, in Erinnerung an China, aber wohl nicht mehr so gut, oder?

Klar, es war jetzt vor allem zum Schluss keine einfache Zeit in China, vor allem wenn man nicht mit seiner Familie da ist. Meine Frau und die drei Kinder sind hier in Deutschland geblieben und haben mich einmal im Jahr für drei Monate besucht. Sportlich gesehen war es aber erfolgreich und ich weiß ja auch warum ich hingegangen bin. Es hat also alles seinen Sinn erfüllt.

Dennoch warten Sie aber noch auf ausstehende Gehälter.....

Ja das stimmt. Deswegen habe ich schlussendlich auch den Vertrag gekündigt.

Trotz allem dürfte China zu ihren größten Abenteuern gehören. Was waren denn die prägendsten Eindrücke oder Erlebnisse?

Kulturell ist das einfach eine komplett andere Welt. Es war aber sehr schön anzusehen, dass sie in vielen Dingen einfach anders denken als in der westlichen Welt.

Was meinen Sie damit?

Die Chinesen sind extrem familiär. Wenn geheiratet wird, dann ist es durchaus der Fall, dass auch die kompletten Familien zusammenziehen. Das ist ein schöner Gedanke, dass alle zusammen sind. Das fand ich bemerkenswert.

Ist das auch das, was Sie aus ihrer Heimat, der Demokratischen Republik Kongo, kennen? Dass der Familiensinn ausgeprägter ist?

Es ist zwar nicht so, dass alle unter einem Dach oder direkt nebeneinander wohnen. Aber es besteht ein sehr enger Kontakt. So ähnlich ist es jetzt auch an meinem Wohnort Düsseldorf. Das ist aber auch das, was ich für meine Familie wollte. In drei Jahren verpasst man ja als Vater auch viel bei den Kindern. Deswegen ist die Situation so schon optimal.

Von aufstrebenden Millionenstädten in China an den beschaulichen Niederrhein….. Das ist aber auch irgendwie ein Kulturschock, oder?

Ein bisschen schon. Ich selber komme aus einer Kleinstadt, dann bin ich eben irgendwann nach Liaoning gegangen, in dieser Provinz leben 40 Millionen Menschen. Das sind natürlich alles andere Verhältnisse und Dimensionen. Aber ich fühle mich hier einfach wohler.

War aus der 1. oder 2. Bundesliga einfach nicht das passende Angebot dabei?

Wenn es nur nach dem Geld gehen würde, dann wäre ich wahrscheinlich ins Ausland gegangen. Aber das wollte ich nicht. Ich hab richtig Bock zu spielen und wollte in Deutschland bleiben. Da war es wichtig, dass es ein Verein ist, der Potenzial und seine Ziele hat.

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Mit Norbert Meier sind Sie mit Fortuna Düsseldorf in die Bundesliga aufgestiegen. Pflegen Sie ein besonderes Verhältnis?

Ich habe riesen Respekt vor ihm und einen Aufstieg zusammen zu schaffen ist natürlich auch etwas Spezielles. Als ich gehört habe, dass er zum KFC kommt habe ich mich riesig gefreut und ich hoffe, dass wir den Erfolg von damals hier wiederholen.

Ihr Pflichtspieldebüt für den KFC war in Großaspach. Im Grunde eine zufriedenstellende Leistung. Trotzdem waren Sie an allen Gegentoren beteiligt. Etwas unglücklich, oder?

Im Spiel habe ich mich sehr gut gefühlt. Ich hatte den Eindruck, dass mein Körper voll da ist. Aber natürlich hätte ich mir auch einen besseren Einstand gewünscht. "Unglücklich" trifft es wohl. Da sind Fehler passiert, die darfst Du als Team einfach nicht machen. Und natürlich hätte man auch nicht alles pfeifen müssen, aus Sicht des Schiedsrichters. Aber ich bin jetzt lange genug dabei, um sowas richtig zu verarbeiten. Da muss man sich den Mund abwischen, weitermachen und sich voll auf das nächste Spiel vorbereiten.

Sie sprechen es an. Montag ist Preußen Münster zu Gast. Was dürfen die KFC-Fans erwarten?

Das ist schon eine spezielle Liga, das habe ich damals in meiner Zeit in Jena schon erlebt. Da müssen wir jetzt einfach ein anderes Gesicht zeigen. In der Hinrunde hat die Mannschaft in einigen Spielen das Glück auf ihrer Seite gehabt. Jetzt ist es eher umgekehrt: jeder kleinste Fehler wird gefühlt sofort mit einem Gegentor bestraft. Dieses Glück müssen uns wir jetzt knallhart wieder erarbeiten.

INFO Das gesamte Interview mit Assani Lukimya ist in der morgigen Ausgabe der Stadionzeitung "neunzehn05" zu finden. Erhältlich ist sie, wie bei jedem Heimspiel, am Verkaufsstand unter den Fanblöcken.