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Pinguine-Hauptgesellschafter Peer Schopp im Interview: „Eine Einheit ist zusammengewachsen“

Pinguine-Hauptgesellschafter Peer Schopp im Interview : „Eine Einheit ist zusammengewachsen“

Anfang Dezember übernahm der Unternehmer Peer Schopp als neuer Hauptgesellschafter das Ruder bei den Krefeld Pinguine. Über die Entwicklungen in diesen ersten Monaten, die sportliche Perspektive und die Zukunft des Standorts sprach er nun mit dem Extra-Tipp.

Die ersten 100 Tage in Verantwortung bei den Pinguinen liegen hinter Ihnen. Wie fällt Ihre erste Bilanz aus?

Schopp Zunächst einmal sind wir, bin ich, sehr froh darüber, dass wir auf der Zielgeraden der Saison das erhoffte Ziel mit dem Heimrecht in den Play-offs erreicht haben. Aber zuvor gab es viele Stellschrauben, die wir drehen mussten - auf- und abseits des Eis. Wir haben in dieser Zeit Bomben und Hinterlassenschaften gefunden, mit denen wir so nicht gerechnet haben. Und wir mussten schauen, dass wir das Team auf Kurs bringen. Durch die gezielten Nachverpflichtungen konnten wir die Qualität innerhalb der Mannschaft deutlich steigern. Wir lassen uns nun auf dem Eis nicht mehr herumschubsen, sondern wehren uns so, wie wir uns alle das vorstellen. Es ist eine Einheit zusammengewachsen, jetzt steht eine Mannschaft auf dem Eis. Die Jungs wollen alle den Erfolg. Und ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam noch eine Menge Spaß haben werden in dieser Saison. Wir haben eine äußere Ordnung organisiert, durch die wir eine innere Ordnung gefunden haben.

Sie sprachen „Bomben“ an, die gefunden wurden. Können Sie dies etwas präzisieren?

Schopp Es wurde in der Zeit von Sergej Saveljevs nicht ordentlich gehaushaltet. Es wurde Geld ausgeben, welches schlichtweg nicht zur Verfügung stand. Auch der Kauf des Mannschaftsbusses, so schön und komfortabel dieser auch sein mag, war ein großer Fehler. Unser Budget reicht nicht aus, um den Etat zu stemmen. Wir kalkulieren aktuell mit einem Minus in Höhe von rund 650 000 Euro. Es ist leider viel Porzellan zerschlagen worden. Wir müssen nun erst einmal das Vertrauen der Partner und Sponsoren zurückgewinnen, um in Zukunft die genannte Lücke schließen zu können. Wir müssen mindestens auf das Level zurück, welches wir in der Vor-Saveljevs-Zeit hatten hatten. Wenn dies nicht gelingt, sind wir nicht überlebensfähig, denn dann haben wir nächstes Jahr wieder ein riesiges Loch in der Kasse. Und noch einmal werden wir Gesellschafter dies nicht stopfen.

Ist denn unter diesen Umständen eine Rückkehr in die DEL überhaupt denkbar?

  • Kaderplanung läuft : Pinguine geben erste Personalentscheidungen bekannt
  • Saisonabschluss der Pinguine am Freitag : Pinguine gehen mit 900 000 Euro-Minus in den Sommer
  • Niederlage in zweiter Verlängerung : Bitteres Saison-Aus für die Pinguine

Schopp Wenn die Unterstützung der Wirtschaft und Politik da ist, wir vernünftig wirtschaften und alle Zahnräder ineinandergreifen, dann sollte es möglich sein. Rein sportlich muss der Aufstieg selbstverständlich unser Ziel sein. Aktuell wäre er aber eine enorme Herausforderung.

Die Übernahme von Sergej Saveljevs erschien ja zunächst sehr harmonisch verlaufen zu sein. Wie ist das Verhältnis mittlerweile?

Schopp Herr Saveljevs ist für uns eine Persona non grata, also eine unerwünschte Person. Ich habe ihm auch nach einem Vorfall beim vorletzten Heimspiel, als er sich hinterlistig Zugang zur Kabine verschaffte,  Stadionverbot erteilt.

Zurück zum Sport. Die Kurve zeigte seit der Übernahme durch Peter Draisaitl bzw. Boris Blank weiter nach oben. Ihre Einschätzung dazu?

Schopp Wir hatten Spieler, die einfach nicht fit genug aus dem Sommer gekommen sind. Die Vorbereitung auf die Spielzeit verlief bei weitem nicht so, wie es hätte sein müssen. Es ging also zunächst einmal darum, eine Basis zu schaffen. Dies ist gelungen. Und nun sind wir froh, dass die Mannschaft auf einem Niveau performt, wie wir es erwarten dürfen. Der Niederlagen-Mief der Vergangenheit ist Geschichte. Jetzt laufen hier auch wieder alle aufrecht rum.

Wie weit kann es die Mannschaft in den Play-offs schaffen?

Schopp Mit unserer Erfahrung und Qualität müssen wir uns in dieser Serie, auch wenn sie lang wird, durchsetzen. Und dann schauen wir mal, gegen wen es geht. Auch gegen Kassel haben wir eine Chance.

Ein Blick in die Zukunft. Wie weit sind Sie mit der Kaderplanung für die nächste Saison?

Schopp Da sind wir schon sehr weit. Das Team steht zu 80 Prozent. Wir werden uns gezielt verstärken. Die Fans dürfen sich auch auf einige Gesichter freuen, die sie bereits kennen. Wir haben aber auch einigen Spielern schon mitgeteilt, dass wir uns von ihnen trennen werden.