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Neuer Manager des KFC Uerdingen: Effenberg präsentiert sich auf Augenhöhe

Neuer Manager des KFC Uerdingen : Effenberg präsentiert sich auf Augenhöhe

Stefan Effenberg wurde heute offiziell als „Manager Sport“ beim KFC Uerdingen vorgestellt, er unterschrieb einen Vertrag bis 30. Juni 2022. Er kündigte eine sehr zeitnahe Entscheidung in der Trainerfrage an, das Thema „Grotenburg-Rückkehr“ steht bei den Verantwortlichen ganz oben auf der Agenda

Selbstbewußt und auch ein wenig bissig wiezu seinen besten Bundesliga-Zeiten, so präsentierte sich Stefan Effenberg bei seiner Vorstellung als Manager des KFC Uerdingen. „Der Name der Position ist nicht wichtig. Ich sehe ihn als Partner, der den runden Tisch des KFC erweitern wird. Mit Stefan haben wir jemanden gefunden, der den KFC weiterbringen kann“, lobte KFC-Präsident Mikhail Ponomarev heute eingangs der Pressekonferenz seinen „Neuzugang“.

Von seiner Aura als Anführer, die ihn vor allem als Mittelfeldlenker des FC Bayern München auszeichnete, hat Effenberg nur wenig eingebüßt. Bemerkenswerter Unterschied: Zählten früher ausschließlich erste Plätze, Meisterschaften und Pokale, ist die Zielsetzung nun eindeutig zurückhaltender. „Wir sind in keiner schlechten Lage, aber es ist wichtig wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Das Gerede von der 1. oder 2. Liga spielt im Moment keine Rolle, schließlich muss man wissen, wo wir herkommen. Da muss man auch mal demütig sein. Wir wollen uns positiv entwickeln, in allen Bereichen. Dazu gehört nicht nur die sportliche Situation“, kündigt Effenberg an und meint mit Letzterem die Frage der Spielstätte.

Rückkehr in die Grotenburg

„Die Rückkehr in die Grotenburg ist für das Team, die Fans und den ganzen Verein enorm wichtig. Da werden wir alle hart dran arbeiten“, erklärt der 51-jährige, der sich in seiner Arbeit an seinen früheren Managern Uli Hoeneß und Rolf Rüssmann orientiert. „Vor allem Uli Hoeneß war immer für die Spieler da, hatte immer ein offenes Ohr und beide haben alles dafür getan, den maximalen Erfolg zu erreichen“, erklärt „Effe“, der sich selbst als Teamplayer bezeichnete und ausdrücklich betonte, wie wichtig in allen Bereichen vollstes Vertrauen und Kontinuität seien. „Denn nur so geht es und nur so können wir Erfolg haben. Kontinuität war auch in unseren Gesprächen eins der entscheidenden Themen.“

Seit einem Jahr steht Effenberg mit Vorstandsmitglied Nikolas Weinhart in Kontakt, über diese Zeit hat sich auch zu Mikhail Ponomarev eine Sympathie entwickelt, die Effenberg mehrfach erwähnte. Vor drei Wochen stand dann der Entschluss fest, dass man es gemeinsam probieren möchte. Der Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2022.

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Chaos? Erfolg!

Man scheint sich zu mögen, setzt auf einen offenen Austausch, der bei den Alphatieren Effenberg und Ponomarev, der keinen Grund sieht, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, durchaus auch für Reibungen sorgen könnte.

Auf der anderen Seite könnte der ehemalige Bundesligaprofi aber genau der richtige sein, um seinem Chef die Stirn zu bieten und sich in kritischen Situationen und impulsiven Ausbrüchen des Präsidenten vor Trainer und Mannschaft zu stellen. Auch zum Thema „Chaos-Klub“ hat er eine klare Meinung: „Chaos herrscht irgendwo anders, aber nicht in dem Verein. Der Verein ist von der fünften in die vierte und von der vierten in die dritte Liga aufgestiegen. Das ist Erfolg und kein Chaos!“

Effenberg kommt nicht als Trainer in Frage

Eine seiner ersten Amtshandlungen wird die Trainerfrage sein. Interimscoach Stefan Reisinger ist nicht im Besitz der nötigen Lizenz. „Wir kennen die Regeln des DFB und bevorzugen ein Modell, in dem Stefan Reisinger in der höchst möglichen Position arbeitet“, erklärt Effenberg, der heute beim Testspiel in Bochum ebenfalls auf der Bank Platz nehmen wird. „Ich werde Stefan zur Seite stehen. Aber selber komme ich für die Trainerposition auf keinen Fall in Frage.“

Da der DFB auch keine „Mogelpackung“ mehr duldet, bei der der eigentliche Co-Trainer (in diesem Fall Frank Heinemann) mit entsprechender Lizenz auf dem Papier als Cheftrainer agiert, ist eine externe Lösung wahrscheinlich.

Ponomarev äußerte sich zu Pinguinen und Abwanderungsgedanken

Durch die Diskussionen der vergangenen Tage und Wochen gelang es den Verantwortlichen allerdings nicht, die Fragerunde allein auf Stefan Effenberg und die sportliche Situation zu begrenzen. Doch wer beim Thema Krefeld Pinguine übersprudelnde Emotionen erwartete, wurde enttäuscht.

Ponomarev erklärte sachlich: „Ich bin keiner der Interna ausplaudert, ich wollte nur die Diskussion klarstellen und habe gesagt, wie es ist“, und schob hinterher: „Ich freue mich darauf, meine Anteile zu verkaufen.“

Auch den ständigen Gerüchten, er würde den KFC bei nächster Gelegenheit verlassen bzw. wenn der Aufstieg in die 2. Bundesliga ausbleibt, erteilte er eine Abfuhr. „Ich weiß nicht wo diese Gerüchte immer wieder herkommen, von mir jedenfalls nicht. Die Idee zu gehen, existiert nicht. Ich habe immer gesagt, was ich mit dem Klub vorhabe und denke, wir sind auf einem guten Weg, auch wenn die letzte Saison nicht so verlief, wie erhofft.“

Eine Aussage, ganz nach dem Geschmack des neuen Managers Sport, der seine bisherigen Tätigkeiten (außer die Aufgabe als TV-Experte bei Sport 1) beendet hat, nach Düsseldorf gezogen ist und sich voll auf den KFC konzentriert. Er schlägt ein neues Kapitel auf, schließlich ist es womöglich seine letzte Chance im deutschen Fußball. „Es ist jetzt Zeit nach vorne zu blicken. Wir wollen erfolgreich sein, aber das geht nur im Team und nicht von heute auf morgen.“

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