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Neubau des OB-Karl-Lehr-Brückenzuges: Warum die Brücken gesperrt werden

Neubau des OB-Karl-Lehr-Brückenzuges : Warum die Brücken gesperrt werden

Letztes Wochenende, dieses Wochenende und vermutlich auch am nächsten Wochenende das gleiche Bild: Vorm Karl-Lehr-Brückenzug in Ruhrort stauen sich Pkw und Lkw. Über Hafenkanal und Ruhr werden neue Brücken eingeschwommen. Aber warum müssen dann die alten Brücken gesperrt werden?

Das Einschwimmen der Brücken verläuft in mehreren Phasen. Am letzten Wochenende wurde die Hafenkanalbrücke über die Ruhr geschifft und auf ihre Parkposition auf dem Pontwert geschoben. Von dort aus wird sie jetzt über den Hafenkanal geschoben. Am kommenden Wochenende wird dann die Ruhrbrücke in ihre Position geschoben.

„Bei der Durchführung der Arbeiten steht insbesondere der Sicherheitsaspekt im Vordergrund“, schreibt uns Stadtsprecher Jörn Esser. So würden mit der Sperrung des Bestandsbrückenzuges Ansammlungen von Schaulustigen auf dem Bestandsbauwerk verhindert - aus gutem Grund: Der unwahrscheinliche Fall einer sogenannten Havarie beim Einschwimmen der neuen Brückenüberbauten sei ein relativ plötzlich eintretendes Ereignis, so Esser. Es bliebe im - wie gesagt: höchst unwahrscheinlichen - Fall einer Havarie keine Zeit für eine geordnete Räumung des Bestandsbrückenzuges. Daher müsse der Aufenthalt von Personen auf dem Bestandsbrückenzug untersagt werden.

 Freitag, 12.23 Uhr: Vor der Vinckekanalbrücke stauen sich Pkw und Lkw, die wegen der Sperrung der Karl-Lehr-Brücken umkehren müssen.
Freitag, 12.23 Uhr: Vor der Vinckekanalbrücke stauen sich Pkw und Lkw, die wegen der Sperrung der Karl-Lehr-Brücken umkehren müssen. Foto: tw

Aus diesem Grund werde auch nur das Befahren durch Straßenbahnen gestattet. „Sobald sich auch nur Anzeichen von Unregelmäßigkeiten beim Einschwimmen ergeben, wird der ÖPNV sofort gestoppt bzw. verlässt die fahrende Bahn unverzüglich den Gefahrenbereich“, so Esser. Jede Einfahrt einer Straßenbahn werde durch einen Ordner individuell gewährt. Die Ordner stehen im ständigen Kontakt mit den Verantwortlichen auf der Baustelle. „Somit ist sichergestellt, dass die Bahnen immer nur in einen tatsächlich sicheren Bereich einfahren“, so Esser; dieses Vorgehen lasse sich leider nicht auf den Individualverkehr übertragen.

Die Sperrungen würden bewusst auf Wochenenden gelegt, um den täglichen Berufsverkehr sowie den Anlieferverkehr des Hafens möglichst wenig zu beeinträchtigen, so Esser. Aktuell ist der Karl-Lehr-Brückenzug noch bis zum morgigen Montag, 12 Uhr, gesperrt. Am nächsten Wochenende wird der Brückenzug ab Mitternacht in der Nacht von Freitag auf Samstag bis Montag Mitternacht gesperrt. Einzig die Straßenbahn passiert dann noch die Brücken. Fußgänger und Radfahrer können die Straßenbahn von der Haltestelle Vinckekanal in Ruhrort bis zur Haltestelle Albertstraße in Kaßlerfeld gratis benutzen.

Die neuen Brücken über Ruhr und Hafenkanal sind beide 34 Meter breit und damit zwölf Meter breiter als ihre maroden Vorgänger. Die Hafenkanalbrücke ist 125 Meter lang und etwa 3.650 Tonnen schwer, die Ruhrbrücke ist inklusive Vorlandbrücken 180 Meter lang und wiegt circa 5.200 Tonnen.

Die neuen Brücken werden zunächst neben den alten platziert und sollen dann zu Beginn des Jahres 2024 in Betrieb genommen werden. Nach dem Rückbau der alten Brücken sowie dem Neubau der Pfeiler und Widerlager ist das Verschieben der neuen Brücken in die Lage der jetzigen Brücken für 2025 vorgesehen.