1. Niederrhein

Minister Laumann am Niederrhein: Start in Duisburg - an die Arbeit!

Minister Laumann am Niederrhein : Start in Duisburg - an die Arbeit!

Am Niederrhein hat letzten Donnerstag NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann seine „Fachkräftetour“ begonnen: Morgens machte er sich in Duisburg ein Bild von der Gleisarbeiterausbildung bei der Deutschen Bahn, mittags traf er in Moers Vertreter aus Politik und Wirtschaft zum Fachkräftekongress.

Minister Laumann kennt auch andere Zeiten. „Wir hatten es viele Jahre mit Massenarbeitslosigkeit zu tun. Jetzt suchen alle händeringend Arbeitskräfte.“ So, wie es jetzt ist, ist es Laumann natürlich lieber, aber passieren muss trotzdem was. Allein am Niederrhein könnten in den nächsten Jahren bis zu 40.000 Arbeitsplätze wegfallen, u. a. weil die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Den Landwirtssohn Laumann, Jahrgang 1957, Hauptschulabsolvent und gelernter Handwerker, freut deshalb eine andere Statistik: In NRW haben in den letzten beiden Jahren mehr junge Menschen eine Ausbildung begonnen als ein Studium (im Ruhrgebiet ist’s umgekehrt, was vielleicht mit der mittlerweile hohen Dichte an Hochschulen zu tun haben könnte). Laumann war übrigens der erste Spitzenbeamte in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, der mit einem Hauptschulabschluss und ohne akademische Qualifikation zum beamteten Staatssekretär auf Bundesebene ernannt wurde. Auch das ist möglicherweise etwas, was in diesem Land über Jahrzehnte falsch gelaufen ist ...

„Top, ein Audi A 8, der Mann hat Geschmack“, sagt einer der Lehrlinge, als Laumanns Limousine mit Kennzeichen Kreis Steinfurt vorm DB-Ausbildungsgelände in Duisburg-Wedau anrollt. Der Minister geht sofort auf die Auszubildenden zu, erkundigt sich nach Lehrjahr, Herkunft und Schulabschluss - vom ersten bis dritten, von Düsseldorf und Duisburg bis Krefeld, von Hauptschule bis Abitur ist alles dabei. 45 Azubis aus ganz NRW fangen in Duisburg pro Jahr die Ausbildung zum Gleisbauer an, die meisten schaffen’s auch bis zur Prüfung. „Das ist ja keine Raketenwissenschaft“, sagt Laumann, als der Besuchertross an den pflasternden Tiefbau-Prüflingen vorbeigeht (vorm Gleis- kommt erst der Tiefbau), „aber man muss ein Gefühl dafür haben.“ Möglichst breit sollte die Ausbildung sein, sprich: Ein Maurer sollte auch Beton und Trockenbau können, so Laumann. Er weiß, wovon er redet: Als Maschienenschlosser hat er alles gelernt und 15 Jahre lang „alles gebaut, was man braucht, um einen Acker schwarz zu machen“.

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„Jede und jeder mit seinen ganz individuellen Qualifikationen und Talenten wird auf dem Arbeitsmarkt gebraucht“, so Laumann später beim Fachkräftekongress in Moers. Es brauche „jede helfende Hand, um die Herausforderungen beim Klimaschutz, in der Pflege, bei der Digitalisierung oder der Erneuerung unserer Infrastruktur zu stemmen.“ Nicht nur Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link äußerte deshalb die Hoffnung, dass „aus den heutigen Gesprächen ganz konkrete Maßnahmen folgen, von denen die Menschen in Duisburg und am Niederrhein profitieren werden.“

 Karl-Josef Laumann im Gespräch mit den Auszubildenden Enver Can Alici, Jonas Waldbach und Riyad Klyb (v. l.)
Karl-Josef Laumann im Gespräch mit den Auszubildenden Enver Can Alici, Jonas Waldbach und Riyad Klyb (v. l.) Foto: tw