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Günter Schäfer "Erlebnisse auf fünf Kontinenten": Moerser Weltenbummler stellt sein neues Buch vor

Günter Schäfer "Erlebnisse auf fünf Kontinenten" : Moerser Weltenbummler stellt sein neues Buch vor

Weit über 100 Länder auf fünf Kontinenten hat der Moerser Günter Schäfer bereist. Seine Erlebnisse hält er in Büchern fest. Nun ist Band 4 "Auf zu neuen Ufern - Reiseberichte 2006 -2013" erschienen.

Wir haben mit dem 80-Jährigen durch sein neues Werk geblättert und viel übers Reisen und übers Leben gelernt.

Günter Schäfer "Erlebnisse auf fünf Kontinenten": Moerser Weltenbummler stellt sein neues Buch vor
Foto: cb

Günter Schäfer hatte immer Sehnsucht nach der Ferne. Der Drang, Menschen zu erleben und in fremde Kulturen einzutauchen, bringt den Steinmetz bereits 1959 dazu, als 21-Jähriger nach Australien auszuwandern. Seitdem ist er in der ganzen Welt zu Hause, auch wenn Deutschland seit 1964 wieder seine Basis ist.

In seinem vierten Band nimmt Günter Schäfer uns auf 506 Seiten mit nach Asien, nach Afrika und in die Karibik. Der Fokus bei seinen Reisen liege immer darauf, Land, Leute, Natur und Tiere kennenzulernen. Er erzählt, wie er am Ganges der Verbrennung eines Toten beiwohnte, wie er im Mai 2008 nur knapp dem großen Erdbeben in China entging und wie er in Kenia in einem Kleinbus mit 18 Leuten "weniger Platz als 'ne Ölsardine und beinahe eine Panikattacke" hatte. Viele selbst geschossene Bilder belegen seine Geschichten.

Afrika ist tatsächlich seine große Neuentdeckung. Zwar hatte er als junger Mann bereits die Westküste per Anhalter bereist, doch vom Oktober 2009 bis April 2010 stand "Afrika ganz intensiv" auf dem Plan. Natürlich begab er sich dabei auf die Spuren der Big Five - "das ist ein Muss, wenn man dort ist" -, ließ aber auch wieder keine Chance aus, das Leben der Einheimischen kennenzulernen. "Wichtig ist, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und sich anzupassen", lautet sein Tipp, um möglichst viel "Land und Leute" zu erleben. Es beginne mit den Klamotten ("schlichte Kombi Jeans+Hemd!"); auf dicke Hose machen sei nämlich der schlechteste Weg! Beim Essen müsse man allerdings seine Grenzen kennen. Eine Suppe in Kambodscha mit umfangreicher Ameiseneinlage ließ er daher zurückgehen. "Das war mir zu viel", lacht er heute und weiter: "Nicht alles, was die Einheimischen vertragen, ist auch gut für uns." Und schon erinnert man sich an das Bild von einem Mann, der aus dem Ganges trinkt - nicht unweit von der Stelle, wo die Überreste der Toten ins Wasser geschmissen werden. "Das wäre für mich nicht gut ausgegangen", so Schäfer.

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Aus dem Reisetagebuch ist irgendwann ein Laptop geworden. Ja, vieles habe sich verändert, seit er 1959 anfing, die Welt zu erkunden. Reisen sei nun einfacher, bequemer, ungefährlicher und billiger - gleichzeitig sei die Ursprünglichkeit verloren gegangen. Wären es 1964 nur vier andere Weltenbummler gewesen, die er während des Trampens von Panama bis Kap Horn getroffen habe, wären ihm 2002 alleine in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, 50 Touristen am Tag begegnet. "Der Tourismus verändert die Menschen, was sie früher umsonst gezeigt hätten, lassen sie sich heute bezahlen. Und da kann man ihnen keinen Vorwurf machen", sagt Schäfer. Das lege, seiner Meinung nach, daran, dass der Tourismus über viele Länder und Kulturen regelrecht hereingebrochen wäre.

Doch gerade im Alter habe er auch - Internet sei Dank! - die Vorteile des leichter zu organisierenden Reisens für sich entdeckt. Während der junge Günter Schäfer auch mal am Strand übernachtet hat, sehnt sich der Senior nach Komfort. "Der Körper braucht jetzt auch ein bisschen mehr Zeit sich zu akklimatisieren", wirft der Moerser Weltenbummler ein, der mit seinen 80 Jahren noch richtig fit ist. "Reisen hält jung", so die Erklärung, "aber viel machen auch die guten Gene aus."

Eine Konstante beim Reisen gebe es jedoch - trotz aller Veränderungen: "Wer offen durch die Welt geht und Fremden freundlich begegnet, kann Echtes erleben." Das will er auch in seinen Büchern vermitteln. Die Lektüre sei eine Anregung für Reiselustige und Fernwehgeplagte, aber auch eine bildende Maßnahme, da sie helfe, Kulturen anders zu sehen und gleichzeitig auch immer ein bisschen Geschichtsunterricht biete - allerdings ohne den belehrenden, steifen Charakter staubtrockener Bücher; Günter Schäfer schreibt nämlich "frei Schnauze".

Wie das Reisen seinen Blick aufs Leben verändert habe? "Vieles sollte man nicht so ernst nehmen und Freundlichkeit ist besonders wichtig", so der 80-Jährige. Als nächstes geht es gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Annemarie Hoffmann nach Kalifornien. Gerne würde er noch Ägypten bereisen und die Felsenstadt Petra (Jordanien) erkunden. Diese Erlebnisse würde er allerdings nicht mehr in einem Buch veröffentlichen. "Das kostet zu viel Zeit", weiß Schäfer nach vier Bänden. Und seine Zeit kann er besser nutzen. Fürs Reisen zum Beispiel.

Am morgigen Montag, 25. Juni, stellt Günter Schäfer Band 4 seiner Reihe "Erlebnisse auf fünf Kontinenten" im Begegnungszentrum der ev. Kirche Scherpenberg, Homberger Straße 350, beim Frühstückstreff vor. Dieser geht von 8.30 bis 10 Uhr. Ab 9.30 Uhr wird Lebensgefährtin Annemarie Hoffmann Ausschnitte vorlesen, die Günter Schäfer mit Anekdoten ergänzt.

Das Buch ist für 25 Euro bei Thalia in Moers oder (ebenso wie die anderen drei Bände) direkt bei Günter Schäfer, Tel.: 02841/921693, E-Mail: guentschaefer@web.de, erhältlich.