Moers: Letzte Dinge, neuester Stand

Moers : Letzte Dinge, neuester Stand

Emily Klinge und Ulrich Greb nehmen schon mal platz, Sandra Höhne und Bühnenbildnerin Birgit Angele halten den Vorhang. Nicht nur der Zuschauerraum ist, wie zuletzt öfter, zweigeteilt für „#vergissmeinnicht“, auch das symmetrische Bühnenbild. Fürs Publikum stellt sich die Frage: Ist man jetzt im Diesseits oder im Jenseits? *Foto: tw*

Moers Am kommenden Freitag, 17. Februar, ist um 19.30 Uhr Premiere für „#vergissmeinnicht“ im Schlosstheater Moers. Mitten im Karneval stellen Sandra Höhne und Ulrich Greb die Frage nach den letzten Dingen.

2015 wird der 23-jährige Roman Mazurenko durch einen Autounfall aus dem Leben gerissen. Seine beste Freundin, die in einem Tech-Start-up arbeitet, füttert ein Programm mit den Textnachrichten, die sie sich über die Jahre geschickt haben - ein Chatbot kann jetzt sprechen bzw. schreiben wie der Verstorbene. Mazurenko antwortet quasi weiterhin - aber kann so eine Entwicklung, ein Trauerprozess stattfinden?

Nachrichten wie diese oder zuletzt die Aufregung um ChatGPT, das druckreife und gründlich recherchierte Texte ausspuckt und so künftig Hausarbeiten in Schule und Studium „ersetzen“ könnte, haben Sandra Höhne und Ulrich Greb immer wieder eingeholt bei der Arbeit an ihrem Stück „#vergissmeinnicht“, das der Frage nachgeht, wie wir angesichts unserer heutigen (und kommenden) Möglichkeiten mit dem Tod umgehen.

„Wir packen das Thema in eine eher konventionelle Familienstruktur rein“, so Greb. Joanne Gläsel spielt Sophie, Naturwissenschaftlerin, Ehefrau, Mutter und unheilbar krank. Sie fürchtet den Kontrollverlust, möchte über ihren Tod selbst bestimmen. „Das bitterkomische Potenzial unserer Konstellation rührt daher“, so Greb, „dass der Roboter schon da ist, der sie ersetzen soll.“

Ein „Science-fiction-Thema, das aber rasend schnell an Aktualität gewinnt“, so Greb, und spannend ist, so Sandra Höhne, da es hier, im Unterschied zu Filmen oder Serien, „in einem Raum der direkten Begegnung umgesetzt wird“, Zitat Roboter: „Wir werden euch eines Tages wie Goldfische füttern.“

#vergissmeinnicht, Premiere am 17.02., 19.30 Uhr im Schloss, weitere Vorstellungen am 19., 22., 23. und 25.02.; Tickets unter Telefon 02841 88 34 110 oder online: www.schlosstheater-moers.de

Erstmals im Schlosstheater gibt es bei den Vorstellungen von „#vergissmeinnicht“ deutsche Übertitel und außerdem eine Gebärdendolmetscherin.