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Johanniskirche wird verkauft

Johanniskirche wird verkauft

Die im Jahre 1891 erbaute und unter Denkmalschutz stehende „Johanniskirche“ in Neukirchen-Vluyn, Ortsteil Rayen, soll zusammen mit dem daneben liegenden Gemeindehaus „Arche“ (aus Baujahr 1983) veräußert werden.

Wie Michael Victor, Geschäftsführer der Victor Immobilien GmbH aus Neukirchen-Vluyn mitteilt, hat die evangelische Kirchengemeinde Neukirchen so beschlossen und den Auftrag zum Verkauf erteilt. Die Gemeindeglieder wurden in einer Gemeindeversammlung darüber offiziell informiert. Pfarrer Dr. Hartmann: „Wir werden uns zukünftig auf die Dorfkirche in Neukirchen, deren Sanierung und Renovierung in 2016 abgeschlossen wurde, als einen zentralen Standort für unsere evangelische Kirchengemeinde konzentrieren.“

Auf Rückfrage führt Pfarrer Dr. Frank Hartmann aus, dass vorwiegend wirtschaftliche Gründe zu dieser einschneidenden und traurigen Entscheidung führten. Die Kirche, die idyllisch auf dem Rayener Berg steht, hatte auch eine immer geringere Nutzung und immer höher werdende Unterhaltskosten.

Pfarrer Dr. Hartmann, Pfarrer Rusch und Michael Victor hatten bereits beim Kreis Wesel und in der Verwaltung Neukirchen-Vluyn Vorgespräche geführt. Vor einigen Tagen wurde die Politik und Verwaltung zu einem ersten konstruktiven Gespräch an den Standort geladen. Hierbei stellte Baudezernent Ulrich Geilmann für die Stadt Neukirchen-Vluyn klar, dass eine Umnutzung möglich sei, aber einen langen verwaltungstechnischen Vorlauf von ca. 1 1/2 Jahren haben wird. Victor berichtete von der Idee, die Kirche so anzubieten, dass sie teilöffentlich erhalten bleibt, um so den weiteren Zugang für die Bevölkerung zu ermöglichen. Bei einem reinen Privatverkauf, zum Beispiel für Wohnzwecke, wäre ein Zugang für die Bürgerinnen und Bürger in die Kirche nicht mehr möglich. „Hier liegen ja viele Erinnerungen der Rayener Bürger wie zum Beispiel Konfirmationen und Hochzeiten.“

Beispiele einer erfolgreichen Nachfolgenutzung gibt es in vielfältiger Form, auch in der Nachbarschaft wie Oberhausen, wo in einer ehemaligen Kirche „St. Bernadus“ Veranstaltungen und Feiern stattfinden.

Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Neukirchen-Vluyn, Kurt Best, würde es ebenfalls begrüßen, dass wieder ein öffentlicher Ort entsteht, zum Beispiel durch eine gastronomische Nutzung.

CDU-Ratsherr Thomas Stralka verwies auf Beispiele einer künstlerischen Nutzungsmöglichkeit mit angeschlossener Galerie.

Victor: „Wir sind für alles offen. Das Gebäudeensemble wird in Kürze bundesweit zum Kauf angeboten. Wir werden diejenigen Nutzungskonzepte von Interessenten verfolgen, die nachhaltig sind, in eine öffentliche oder teilöffentliche Richtung gehen und eine nachvollziehbare Wirtschaftlichkeitsbetrachtung haben.“

Die Frage zum Kaufpreis beantwortet Victor gerne: „Das ist kein Geheimnis. Zum Gebäudeensemble gehört der Treppenzugang, ein Parkplatz und insgesamt knapp 9.000 m² Grundstück, vorwiegend Wald. Das alles wird für rund 320.000 Euro angeboten“.

(Niederrhein Verlag GmbH)