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Innenstadt ohne Autos?: Geschäftsleute legen Stufenplan vor

Innenstadt ohne Autos? : Geschäftsleute legen Stufenplan vor

Am kommenden Dienstag steht einmal mehr die „Änderung der Verkehrsführung in der Innenstadt“ auf der Agenda des Rheinberger Rates.

Seit 1989 steht das Thema immer mal wieder auf der Tagesordnung. 34 Jahre später liegt eine Beschlussvorlage aufm Tisch: Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Mobilität beschließt die Sperrung des Holz- und Fischmarktes für den Autoverkehr. Durchfahren dürfen nur noch der Bürgerbus und Radfahrer. Am Dienstag entscheidet der Rat. Und bekommt zuvor noch einen dreiteiligen Stufenplan von Peter Meulmann (Fotoschmiede am Holzmarkt) und Frank Schubert (Optik Uhren Schmuck Schubert GmbH an der Gelderstraße) vorgelegt. Die Geschäftsleute stehen einer komplett autofreien Innenstadt nämlich kritisch gegenüber: „Es muss ein Kompromiss gefunden werden, der die Interessen von Anwohnern, Geschäften und der Gastronomie zusammenbringt.“ Weniger Verkehr, weniger Lärm, weniger Abgase stünden gleichzeitig einer schlechteren Erreichbarkeit gegenüber. „Die Kunden müssen sich willkommen fühlen!“, findet Meulmann und spricht damit vielen Geschäftsinhabern und Gastronomen aus dem Herzen.

„Alle mitzunehmen“ ist das eine, alle Maßnahmen aufeinander abzustimmen das andere. „Bei unserer Betrachtung stellen wir immer mehr fest, wie eng die Positionen Parken, Busse, Autos und eine klare Ausschilderung von Parkplätzen und Geschwindigkeiten verzahnt sind und sich gegenseitig bedingen“, so Meulmann. Daher wären gerade auch die Themen Parken („Es fehlt eine klare Ausschilderung und Einheitlichkeit“) und Geschwindigkeitsbeschilderung („bisher ein Flickenteppich“) zu beachten. Das lässt sich nicht so einfach über den Zaun brechen. Um ein ständiges Hin und Her der Maßnahmen zu verhindern, haben sich die Geschäftsleute daher für die sukzessive Umsetzung in drei Phasen entschieden: „Die Maßnahmen folgen mit jährlicher Überprüfung aufeinander und können so auf ihre Wirkung hin überprüft werden, ob Ziele bereits erreicht wurden sowie ob und wie weitergemacht werden soll. Schäden für die vor Ort ansässigen Betriebe sollen so vermieden werden.“ Ein Bäckermeister ändere ja auch nicht auf einen Schlag sein gesamtes Brotrezept, sondern gehe mit den einzelnen Zutaten behutsam um.

In der gesamten Altstadt soll Tempo 20 gelten. Eine klare Ausschilderung und Kontrollen durch die Ordnungsbehörden wären hier unerlässlich. Bremsschwellen bei Takko und Brauer bzw. zusätzlich an Holz- und Fischmarkt sollen den Verkehr entschleunigen. Der Schwerlastverkehr (außer Lieferverkehr und Müllabfuhr) soll über die Wälle umgeleitet werden. Der Schulbusverkehr werde neu organisiert mit Einstieg am Schulzentrum und ebenfalls bei Bedarf auf die Wälle umgeleitet. Die Parkplätze Alte Post Stiege und hinter St. Peter sollen - wie der Parkplatz Kattewall - für zwei Stunden und kostenlos genutzt werden können.

2024 sollen die Sperrungen eingeführt werden. Der Plan sieht vor, von Samstag, 14 Uhr, bis Montag, 6 Uhr, eine einseitige Sperrung von Holz- und Fischmarkt für den Individualverkehr auf Höhe „Großer Markt“ von Orsoyer Straße kommend einzurichten. Ein Parkleitsystem mit klarer Ausschilderung und Durchnummerierung aller Parkplätze mit eventuellen Belegungsübersichten soll installiert werden. Zudem sollen Buslinien, die wenig frequentiert sind, bzw. wenig Ein- und Ausstiege haben, auf die Wälle umgeleitet werden. Eine Anfrage an die Niag ging bereits im Februar raus.

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Im letzten Schritt sollen Holz- und Fischmarkt schließlich beidseitig von Samstag, 14 Uhr, bis Montag, 6 Uhr, für den Individualverkehr gesperrt werden. Um weitere kostenlose Parkfläche zu gewinnen, wird der Stadt vorgeschlagen, den Parkplatz am Underberg-Turm zu erwerben, zu beschildern und (für zwei Stunden und kostenlos) freizugeben. Besonders stark durch den Busverkehr belastete Bereiche der Nord-Süd-Durchfahrt könnten asphaltiert werden, um immer neue Schäden am Pflaster zu vermeiden.

„Letztendlich wollen wir mit unserem Vorschlag im politischen Prozess Gehör finden und eine Diskussionsgrundlage bieten, die das Interesse aller Beteiligten berücksichtigt“, fasst Meulmann zusammen.