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Neues Bettenhaus am Krankenhaus Bethanien: „Fast wie ein Hotel“

Neues Bettenhaus am Krankenhaus Bethanien : „Fast wie ein Hotel“

Das Krankenhaus Bethanien eröffnet sein neues Bettenhaus mit 100 Zimmern für Privat- bzw. Wahlleistungspatienten. Es ist die bisher größte Investition der 170-jährigen Stiftungsgeschichte.

Auf die knapp dreieinhalb Jahre Planungs- und Bauzeit kam am Ende noch eine Woche drauf: Wegen einer ausstehenden Begehung kann das neue Bettenhaus des Bethanien-Krankenhauses nicht am 4., sondern erst am morgigen 11. Juli in Betrieb genommen werden. Ralf Engels wird’s verschmerzen können. Schon der Starkregen im letzten Sommer hatte die Bauarbeiten um ein halbes Jahr zurückgeworfen. Dass es jetzt endlich so weit ist, „war vor dem Hintergrund der Coronapandemie und der aktuellen Weltlage so nicht abzusehen“, sagt ein sichtlich erleichterter Stiftungsvorstand und Krankenhausdirektor.

100 Betten, verteilt auf 71 Zimmer - ausschließlich Ein- oder Zweibettzimmer - auf drei Etagen bzw. Stationen, hat der Neubau. Er schließt sich südlich zur Klever Straße hin an die vorhandenen Krankenhaustrakte an, ganz in Weiß hebt er sich deutlich von den Klinkerbauten ab.

Die Zimmer im neuen Bettenhaus sind ausschließlich für Privatpatienten, gesetzlich Versicherte mit Zusatzversicherungen für Wahlleistungen (Ein- oder Zweibettzimmer) oder Selbstzahler. 195 Euro kostet die Übernachtung im Einzelzimmer, 95 im Doppelzimmer.

„Wenn man die Zimmer sieht, fühlt man sich erstmal nicht wie im Krankenhaus“, sagt Stiftungsratsvorstand Otfried Kinzel, sondern eher „wie in einem Hotel“. Damit meint er nicht die Zimmerpreise, sondern die Ausstattung und den „warmen“ Charakter, der etwa durch viel Holz auf dem Fußboden und an den Wänden entsteht. Zu jedem Bett gehört ein eigenes Fernsehgerät, Patienten können außerdem über ein Tablet auf eine große Auswahl von Zeitungen und Zeitschriften zugreifen sowie Jalousien und Lichtquellen steuern. Die Nachttische haben eine integrierte Ladefunktion fürs mobile Endgerät, in jedem Zimmer gibt es einen persönlichen Safe und Kühlschrank, geräumige Schränke, Schreibtisch, Sitzecke und ein ziemlich stylishes Badezimmer mit ebenerdiger Dusche. Für die 100 Mitarbeiter, die künftig im neuen Bettenhaus arbeiten sollen, davon 64 Vollzeitkräfte der Pflege, gibt es moderne Funktions- und Personalräume, einen eigenen Bürotrakt und tendenziell kurze Wege. Jede Station hat eine eigene Rezeption als zentrale Anlaufstelle, Erd- und Obergeschoss verfügen jeweils über eine Lounge mit bequemen Sitzmöglichkeiten. In puncto Service, Räume und Ausstattung sähen private Versicherer das neue Bettenhaus bundesweit derzeit unter den Top Five der medizinischen Einrichtungen, sagt Otfried Kinzel: „Wir setzen mit diesem Haus die Benchmark hier am Niederrhein.“

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Die sich das Bethanien einiges kosten lässt: rund 30 Millionen Euro, ausschließlich kreditfinanziert, „die größte Investition in 170 Jahren Geschichte der Stiftung Bethanien“, so Kinzel. Der hohe finanzielle Aufwand entspreche aber einem hohen Nachfragedruck. „Das Krankenhaus hat vor der Pandemie immer schon an der Leistungsgrenze gearbeitet“, sagt Kinzel, „wir waren immer voll.“ Zahlenmäßig sei man noch nicht ganz da, wo man vor Corona war, so Engels. Der Krankenhausdirektor erwartet, dass zum Herbst das Niveau von 2019 wieder erreicht wird. Die hinzugewonnenen Kapazitäten im neuen Bettenhaus bedeuteten auch Entlastung, anderswo könnten die Bettenzahlen jetzt reduziert werden. „Es war eine schwierige Entscheidung“, so Kinzig zum neuen Bettenhaus, „aber wir sind von der Zukunftsfähigkeit überzeugt.“