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Familie in Not brachte Helfer an Grenzen

Familie in Not brachte Helfer an Grenzen

Allgemein gilt Heribert Hölz, Gründer und Organisator der Bosnienhilfe Duisburg, als jemand, den so schnell nichts umhaut, doch auf seiner 86. Bosnienreise musste auch er schlucken.

"Ich bin ja schon einen Stiefel gewohnt, doch diese Geschichte ist mir sehr nahe gegangen", meint Heribert Hölz und schildert den Fall einer Familie, die in einer kleinen Stadt rund 30 Kilometer von Sarajevo entfernt wohnt: "Ganz am Rande der Stadt hat die Familien ein Haus, ach was sage ich, ein besserer Stall ist dies, der an einem Hang liegt."

 Die 87-jährige Mutter, Ursula Hölz, die ihren Mann auf der letzten Reise begleitete, der behinderte Sohn und der 57-jährige Familienvater (vl )im kleinen Wohnzimmer der Familie.
Die 87-jährige Mutter, Ursula Hölz, die ihren Mann auf der letzten Reise begleitete, der behinderte Sohn und der 57-jährige Familienvater (vl )im kleinen Wohnzimmer der Familie.

Dort wohnen neben dem 57 Jahre alten Mann, dessen Frau, Tochter und der behinderte Sohn. Mit im Haus wohnt auch die 87-jährige Mutter. Alle fünf Personen leben von der Rente, die der behinderte Sohn bekommt. Umgerechnet 150 Euro pro Monat sind dies. "Das passt einfach nicht", betont Heribert Hölz, der von der muslimischen Familie über eine Ordens-Schwester hörte. Die wiederum hatte von dem Fall in der Zeitung gelesen.

Im Winter hatte der Mann nämlich Holz aus dem Wald geholt, um seine Hütte wenigstens ein bisschen warm zu bekommen. Dafür war er angezeigt worden. In der anschließenden Gerichtsverhandlung musste die Richterin den Familienvater zwar verurteilen, erließ mit dem Richterspruch jedoch sogleich die Strafe, da eine Zahlung unmöglich war.

Trotz der Veröffentlichung in der Zeitung, gab es aus seinem Heimatort nicht die geringste Hilfe, weshalb die Ordensschwester über die Caritas eine Kuh zusammen sammelte. Doch wie so häufig blieb das Unglück nicht aus. Im Frühjahr geriet der Hang, auf dem das Haus steht, nach heftigen Regenfällen ein bisschen ins Rutschen, was auch beträchtliche Teile des Badezimmers zerstörte. So verkaufte der Familienvater die Kuh, um den Handwerker bezahlen zu können, der das Bad wieder funktionstauglich machte. Die Familie stand damit wieder vor dem Nichts.

Heribert Hölz, nachdem er von dem Schicksal gehört hatte, machte sich sofort auf den Weg, um zu helfen.

Mit einer Soforthilfe von 300 Eu

ro und drei Schafen konnte er die Not zu mindest teilweise lindern. Bei der nächsten Reise solle auch hier der Schafbestand auf sechs Tiere erhöht werden, erläutert Heribert Hölz, der mit dieser Art der Hilfe gute Erfahrungen gemacht hat: "Die Menschen haben Milch und Wolle, die sie selbst nutzen oder über den Verkauf auch gegen andere Güter eintauschen können. Wenn die Herde sich dann ein bisschen vermehrt, ist auch mal Fleisch auf dem Tisch."Auf dieser Grundlage sind in den letzten Jahren schon rund 100 Familien unterstützt worden (sp berichtete immer mal wieder). Eine andere Art der Unterstützung sind Familienpatenschaften, wobei jede Familie im Monat 50 Euro eines Paten bekommt. Der Spender verpflichtet sich einer Familie ein Jahr zu helfen. Ganz neu ist ein Projekt, das ein Pfarrer aus Australien organisiert hat. Dieser hat sich in Bosnien angesiedelt und nutzt die meist brach liegenden Felder geflüchteter Bauern, um hierauf Kartoffeln, Gemüse und Mais anzubauen. Auch Himbeersträucher werden angepflanzt. Dafür hatte Heribert Hölz jetzt 15.000 Euro dabei, wovon ein Traktor und einige Erntemaschinen gekauft werden.

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Wer helfen möchte, kann dies mittels Spende tun:

Spendenkonto: Caritas Duisburg, Sparkasse Duisburg, IBAN:

DE 14 350 500 000 200 104 305,

Stichwort: Bosnienhilfe.

(Niederrhein Verlag GmbH)