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Bürgerbus für den Moerser Süden: Es gibt wieder was in Vennikel

Bürgerbus für den Moerser Süden : Es gibt wieder was in Vennikel

Seit dem 1. Dezember gibt es einen Bürgerbus für den Moerser Süden. Montags bis freitags wird fahrplanmäßig  Vennikel mit Kapellen und der Innenstadt verbunden.

„Sie haben jetzt ein neues Hobby“, gratulierte Franz Heckens vom Dachverband Pro Bürgerbus NRW den rund 20 ehrenamtlichen Fahrern des Bürgerbusvereins Moers-Süd, von denen viele zur symbolischen Schlüsselübergabe am Mittwoch gekommen waren. Auch, um das schmucke Dienstfahrzeug zu bewundern. Acht Sitzplätze stehen darin Fahrgästen zur Verfügung, einer ist optional für Rollstuhlfahrer. Der Eingangsbereich ist tiefergelegt, außerdem kann eine Rampe ausgeklappt werden. Rund 100.000 Euro hat die NIAG (mit Unterstützung vom Land und vom Kreis) für den Sprinter bezahlt, Umbau inklusive. „Eins fehlt noch“, witzelte der Kollege vom Bürgerbusverein Rheinberg: „die Trinkgeldkasse. Die ist bei uns immer gut gefüllt.“ Zwischen einem und 2,50 Euro kostet ein Fahrschein, der nur im Bürgerbus gilt; Tickets der NIAG gelten nicht. Kinder unter sechs Jahren, Schwerbehinderte und Begleitpersonen fahren kostenfrei.

Am Donnerstag, 1. Dezember, hat der Bürgerbus den Fahrdienst aufgenommen. Montags bis freitags verkehrt er jetzt ab 8.40 Uhr von der Haltestelle Fichtenstraße in Vennikel aus. Die große Runde (ab 8.40, 11.10, 13.40 und 15.30 Uhr) geht über Kapellen und Holderberg bis in die Moerser Innenstadt zum St.-Josef-Krankenhaus, insgesamt 28 Haltestellen werden angefahren, über 20 davon wurden für den Bürgerbus neu eingerichtet. Die kleine Runde (ab 10.30 und 13 Uhr) führt von der Fichtenstraße in Vennikel bis zur Bahnhofsstraße in Kapellen. Und natürlich jeweils auch zurück.

„Der Bürgerbus fährt zuverlässig, gut - und familiär, weil man doch den Jupp von nebenan kennt“, versprach Heckens. „Es ist alles reibungslos gelaufen“, berstätigt uns Fahrdienstleiter Andreas Vogel nach dem ersten Einsatztag. Einige Kunden hätten morgens schon sehnsüchtig an den Haltestellen gewartet. „Kommt man endlich aus Holderberg weg“, so eine begeisterte Mitfahrerin. Die erste Kundin bekam einen Blumenstrauß.

„Ich habe es selbst erlebt“, sagt Klaus Schulz, warum er sich als stellvertretender Vorsitzender im Bürgerbusverein engagiert. „Ich habe in Vennikel gewohnt. Da gab es nichts, auch die Sparkasse ist mittlerweile weg. Ich bin deshalb nach Kapellen gezogen.“ Eine von der Stadt durchgeführte Bürgerumfrage hätte ein eindeutiges Bild ergeben: Der Bedarf für einen Bürgerbus im Moerser Süden ist da.

Bleibt abzuwarten, ob er seine Kosten wieder einspielt. Der Bürgerbusverein macht die Buchführung, die NIAG übernimmt die rechtliche Verantwortung und die Schulung der Fahrer, für bis zu 20.000 Euro Verlust pro Jahr steht die Stadt Moers gerade, und vom Land gibt es eine Organisationskostenpauschale.

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Die NIAG betreut mit dem aus Moers-Süd insgesamt zwölf Bürgerbusvereine in den Kreisen Wesel und Kleve. In Rheinberg etwa ist der Bürgerbus so erfolgreich, dass gerade testweise zwei Fahrzeuge im Einsatz sind. 2019, vor Corona, haben monatlich im Schnitt 1.200 Fahrgäste pro Monat das Angebot zwischen Wallach und Orsoy genutzt. Das sollte der Moerser Süden auch hinbekommen. Es gibt wieder was in Vennikel!