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Energieversorger baut Kooperation mit Gelsenwasser aus: Enni wächst und setzt über den Rhein

Energieversorger baut Kooperation mit Gelsenwasser aus : Enni wächst und setzt über den Rhein

Die Enni übernimmt Anteile der Gelsenwasser AG an der Erdgasversorgung Schwalmtal und der Windparkgesellschaft Hünxer Heide. Damit wächst die Enni in ihrem Kerngebiet über den Rhein hinaus und südwestlich von Moers in den Kreis Viersen.

„Das ist für uns strategisch so bedeutsam, dass es nur mit einer Pressemitteilung nicht getan wäre“, erklärte Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer vor der am Freitagmorgen einberufenen Presse. Zwei Unternehmensbeteiligungen und damit verbundene Dienstleistungen bringt die Gelsenwasser AG in die Enni ein: 50 Prozent der Erdgasversorgung Schwalmtal GmbH (EVS) - die anderen 50 Prozent hält das Mönchengladbacher Versorgungsunternehmen NEW - und 33,33 Prozent am Windpark Hünxer Heide (WPHH). Für den WPHH übernimmt die Enni künftig die technische Betriebsführung, bei der EVS und der zugehörigen Gasnetzgesellschaft übernimmt die Enni die kaufmännische Betriebsführung und den Vertrieb sowie die Gasbeschaffung.

Eingefädelt war der Deal schon länger, 2020 gab‘s den Einbringungsbeschluss, doch bis zur Umsetzung mussten Bundeskartellamt, Finanzaufsichten und weitere Gesellschafter - bei der Gelsenwasser die Räte der beiden Gesellschafter Bochum und Dortmund - erst ihre Zustimmung erteilen. Es habe eigentlich nie infrage gestanden, dass das Konzept genehmigt wird, so Krämer, aber: „So ist das in Deutschland, es dauert alles unheimlich lange, besonders im öffentlichen Bereich.“

Die EVS ist seit 1974 Gasanbieter in den Gemeinden Schwalmatl und Brügge und zählt dort aktuell 4.200 Kunden. Die vier Enercon-Groß-Windkraftanlagen in der Hünxer Heide erzeugen jährlich rund 32 Gigawattstunden Ökostrom, genug, um etwa 9.000 Einwohner zu versorgen. Damit baut die Enni auch ihren Anteil an regenerativer Stromerzeugung weiter aus. Und dann wird wohl noch in diesem Halbjahr der Solarpark Xanten fertig ...

Krämer rechnet durch die Vergrößerung mit einem Mehr an Gewinn von 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Zum vierten Mal wurde die Enni bewertet: Nach 71 Millionen Euro im Gründungsjahr 2000, 126 Millionen Euro im Jahr 2009 und 214 Millionen Euro in 2018 sei die Enni jetzt 259 Millionen Euro wert. In den zwei Jahrzehnten hat die Enni so ihr Gesamtergebnis verdreifachen und ihren Wert sogar vervierfachen können. Die Eigenkapitalquote legt um vier Prozent oder 12 Millionen Euro zu, Krämer: „Wenn wir weiter wachsen wollen - und wir wollen erheblich weiter wachsen - dann brauchen wir Eigenkapital.“

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Ziel ist es, mit der Enni als Infrastrukturgruppe der führende Anbieter von Lösungen zur Klimaneutralität am Niederrhein zu sein und in Energieerzeugung und -vertrieb bundesweit zu wachsen. Für Beteiligungen wie die jetzt abgeschlossenen gelte aber weiter die 50-Kilometer- oder Halbe-Stunde-Grenze, so Krämer: „Wir müssen in einer Stunde hin- und zurückfahren können.“

Durch den neuerlichen Deal - nach der Übernahme der Gasnetze in Uedem und Rheinberg 2018 - steigt der Gesellschafteranteil der Gelsenwasser an der Enni von 5,9 auf 12,61 Prozent; Hauptgesellschafter bleibt Moers mit 64,48 Prozent (vorher 69,43), gefolgt von der Westenergie AG mit jetzt 18,57 Prozent (vorher 20) und der Stadt Neukirchen-Vluyn mit 4,34 Prozent (vorher 4,67).

„Wir sind diejenigen, die jährlich Gewinne ausschütten“, sagt Krämer. Der Wert der Enni-Unternehmensgruppe sei vermutlich der wertvollste Besitz der Stadt Moers, die ausgeschütteten Erträge wachsen seit 20 Jahren. Die Enni schreibe ihre Erfolgsgeschichte eben vor allem für die Bürger, denen sie ja gehört - Fortsetzungen sollen folgen.