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Niederrhein-Kulturfestival: Die Duisburger Wundertüte

Niederrhein-Kulturfestival : Die Duisburger Wundertüte

Mit dem Theatertreffen und insgesamt 90 Veranstaltungen an 31 Orten sind die Duisburger Akzente nach wie vor eins der bedeutendsten Festivals am Niederrhein. Katja Ebstein kommt zwar nicht, aber Wunder gibt es immer wieder, und sie sind jedenfalls vom 3. März bis 2. April in Duisburg möglich. Auch in Rheinhausen.

Das Motto „Wunder“ der 44. Duisburger Akzente führt natürlich direkt in die Wortspielhölle und wird in den Programmankündigungen und Grußworten ausgiebig ausgereizt: Ministerpräsident Hendrik Wüst wünscht „wundersame Überraschungen“, was drin sein sollte, denn laut Kulturdezernent Matthias Börgers haben die Duisburger Kulturschaffenden „eine wahre ’Wundertüte‘ voller Veranstaltungen gepackt“. „Dass die Akzente in Duisburg wieder als ‘ganz normale‘ Veranstaltung stattfinden können“, grenzt für die stellvertretende Kulturbetriebsleiterin Petra Schröder „nach der Corona-Pandemie allein schon an ein Wunder.“ Fraglos richtig.

Am meisten freut sich Petra Schröder auf Thomas Frahms Aufführung der Ursonate von Kurt Schwitters am 2. April im Lokal Harmonie in Ruhrort. Der gebürtige Homberger Frahm, der es mittlerweile zum Ruhrorter, Dichter und preisgekrönten Übersetzer geschafft „und sich beim Flaschensammeln noch immer selbst vergessen“ (Thommie Black) hat, ist tatsächlich immer eine große Schau. Fotokünstler Gernot Schwarz, zu dessen Lieblingswörtern „wonderful“ gehört, steuert die Filmcollage bei. Überhaupt wird viel los sein in Ruhrort; spätestens seit dem Kulturhauptstadtjahr ist der Hafen- so etwas wie Duisburgs Festivalstadtteil. Nicht nur dank Strickguerilla sprießt die Kultur hier wie „wundersame Pilze“ aus dem Boden.

Aber auch Rheinhausen ist dabei, dem Kom’ma-Theater sei Dank. Dort zeigt das Allerwelt-Ensemble Ruhr am 4. März „Musik Poesie Bilder“ unter dem Lennon-Zitat-Titel „You may say I’m a dreamer“, und dort bringt die internationale Jugendbühne Bahtalo am 10. und 11. März mit „Alice im Alman-Land“ eine spaßig-spannende Lewis-Carroll-Adaption und „Choreos mit doppeltem Boden“.

Mummenschanz eröffnet die 44. Duisburger Akzente
Mummenschanz eröffnet die 44. Duisburger Akzente Foto: www.noeflum.chstudio@noeflum.ch

In Hochfeld wundert sich Helmut Loeven „über jarnischt mehr“ und macht im Syntopia am 23. März frei nach Jean Paul „Essig“ bzw. philosophisches Kabarett. Mit dem Hundesalon Amigo an der Musfeldstraße ist auch der derzeit angesagteste Ort der freien Szene dabei. Der vom Schlosstheater Moers noch bestens bekannte Patrick Dollas und der sowieso genialische Klaus Steffen machen dort am 31. März und am 1. April ganz richtig einen „Abend über Klassenfragen, das Theater und Armut“: „Gespielt wird nicht! Jetzt sind wir dran!“

Das Museum of the Moon, hier in der Kathedrale von Ely, kommt in die Salvatorkirche. Fünf Konzerte finden unterm nachgebildeten Erdtrabanten statt.
Das Museum of the Moon, hier in der Kathedrale von Ely, kommt in die Salvatorkirche. Fünf Konzerte finden unterm nachgebildeten Erdtrabanten statt. Foto: James Billings

Eröffnet werden die 44. Duisburger Akzente und das Theatertreffen am 3. März mit einem Gastspiel der Schweizer Gruppe Mummenschanz, die es in ihrer fünf Jahrzehnte währenden Karriere immerhin schon in die Muppet Show und damit auf den Gipfel der Kunst des 20. Jahrhunderts gebracht hat. Vom Thalia-Theater aus Hamburg kommt endlich Molières „Geiziger“ mit Iffland-Ring-Träger Jens Harzer, und es gibt ein Wiedersehen mit Ulrich Matthes in „Der zerbrochene Krug“. Das Schauspiel Duisburg ist mit „How to Date a Feminist“ und „Event“ ebenfalls stark vertreten.

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Nach dem Holocaust und angesichts nicht nachlassender antisemitischer und anderer Anfeindungen trägt die mittlerweile 75-jährige Existenz des jüdischen Staates Israel auch wundervolle Züge, die Akzente feiern das mit der Ausstellung „Das Wunder im Wüstensand“ ab dem 23. März im jüdischen Gemeindezentrum mit Fotos aus Tel Aviv von Karin Sommer-Heid und einem Eröffnungsvortrag von Ludger Heid, der schon am 18. März in der alten Brotfabrik in Beeck über die Geschichte des Zionismus‘ aufklärt: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“.

Ab dem 16. März wird die Salvatorkirche zum „Museum of the Moon“ mit dem Erdtrabanten in einer Nachbildung von sieben Metern Durchmesser, dessen Oberfläche aus hochaufgelösten NASA-Aufnahmen besteht. Und mit einem barocken Feuerwerk am 18. März auf dem Burgplatz wird „Versailles reloaded“. Na dann!

20.000 Programmhefte wurden gedruckt, online sind sämtliche Veranstaltungen, Veranstaltungsorte und Hinweise zum jeweiligen Vorverkauf zu finden unter www.duisburger-akzente.de