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Caritasverband Moers-Xanten hilft ukrainischen Flüchtlingen: Das Schweigen der flüchtenden Kinder

Caritasverband Moers-Xanten hilft ukrainischen Flüchtlingen : Das Schweigen der flüchtenden Kinder

Vergangene Woche hatte der Caritasverband Moers-Xanten um Spenden für einen Hilfstransport gebeten. Am 18. März machte sich der vollbepackte 40-Tonner auf den Weg nach Lublin, Polen. Caritasmitarbeiter Damian Pawolka begleitete den Transport und gibt einen Einblick über die Situation vor Ort.

Lublin in Polen ist Zufluchtstätte für viele ukrainische Flüchtende geworden. Die Stadt zählte vor Kriegsbeginn knapp 350.000 Einwohner, nun sind es rund 50.000 mehr und die Zahl steigt weiter.

Der Caritasverband aus Lublin bat daher um Unterstützung, denn die Versorgung der Menschen sei aus eigener Kraft kaum noch zu stemmen. Beim Caritasverband Moers-Xanten e.V. musste man nicht lange überlegen. Damian Pawolka (Leiter IT- und Controlling), selbst mit polnischen Wurzeln, kontaktierte die Kollegen aus Polen und fragte nach, was konkret gebraucht werden würde. „Uns war wichtig, dass wir Spendengüter übergeben, die wirklich hilfreich sind“, sagt Brunhild Demmer, Vorstand des Caritasverbandes. In den Rheinberger Kirchen, der Probstei in Xanten und im real Markt in Moers-Hülsdonk wurde gesammelt - Lebensmittel, Hygieneartikel, Arznei, Schlafsäcke für Kinder ... Das Team des real Marktes sorgte für die Lagerung. Neben den Sachspenden erhielt der Caritasverband aber auch zahlreiche Geldspenden. Somit war es möglich, zusätzlich 100 Schlafsäcke für Erwachsene, 100 Kinderschlafsäcke und 220 hochwertige Isomatten zu bestellen. Für die restlichen Spendengelder wurden weitere Lebensmittel eingekauft.

Den vollbepackten 40-Tonner begleitete Damian Pawolka schließlich  persönlich. In Lublin angekommen, empfing ihn eine beängstigende Stille. „Die Stadt ist voller Frauen und Kinder, die kein Wort sagen. Da sind Omas mit ihren Enkelkindern, die nicht mehr dabei haben als einen kleinen Rucksack auf dem Rücken. Sie kommen in Massen in Bussen an - und steigen schweigend aus. Man sieht die Angst in ihren Augen“, berichtet der Caritasmitarbeiter von den traumatisierten Menschen. Was ihn beeindruckt hat, ist die Organisation der Unterstützungsangebote und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung. Nach Ankunft werden die Flüchtenden mit dem Nötigsten versorgt und verbringen meist eine Nacht in einer großen Halle, über 90 % seien danach bisher in Privathaushalten untergekommen.

Doch was ist, wenn noch mehr kommen? Und was ist mit den Menschen, die jemanden aufgenommen haben? Wie lange bleibt jemand? Was mutet man sich da zu? Die Städte nahe der Grenze werden schnell an ihre Grenzen kommen, mutmaßt Pawolka: „Viele Ukrainer warten noch in den Grenzgebieten, sie wollen ihr Land nur verlassen, wenn es gar nicht mehr anders geht. Sie würden dann zum großen Teil nach Polen kommen.“

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Die Caritas in Lublin rüstet weiter auf und fährt auch Hilfstransporte in die Ukraine. Konserven werden nun dringend benötigt. Auch hier will der Caritasverband Moers-Xanten helfen, denn es sind noch 10.500 Euro von den 26.500 Euro aus der Spendenaktion übrig. Einen zweiten Sachmitteltransport werde es aber momentan eher nicht geben, sagt Demmer, eher Man-Power, das müsse aber gut abgesprochen werden. „Es müssten auch Leute sein, die eine solche belastende Situation aushalten können“, so Pawolka - und er weiß, wovon er spricht: „Das, was ich gesehen habe, macht mir schon Angst, was mit der Menschheit passiert.“